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© Robert Harding

Slowenien: Abzocke von Ganoven – und Behörden

Abzocker besonderer Art sind seit einigen Wochen offenbar in Slowenien aktiv. Immer wieder werden einreisende Touristen hinter der Grenze aufgefordert, eine Impfbescheinigung zur Neuen Influenza („Schweinegrippe“) vorzulegen.

Abzocker besonderer Art sind seit einigen Wochen offenbar in Slowenien aktiv. Immer wieder werden einreisende Touristen hinter der Grenze aufgefordert, eine Impfbescheinigung zur Neuen Influenza („Schweinegrippe“) vorzulegen. Wer das nicht kann, wird von den bisher unbekannten „Kontrolleuren“ aufgefordert, 100 Euro Bußgeld zu zahlen und sich einer Impfung zu unterziehen. Sowohl dem Auswärtigen Amt in Berlin als auch der Deutschen Botschaft in Slowenien liegen Erkenntnisse über derartige Betrugsversuche vor.

Alle in der Öffentlichkeit kursierenden Gerüchte über Bußgelder seitens der slowenischen Vollstreckungsbehörden und der slowenischen Anordnung sofortiger Impfungen gegen Neue Influenza entsprächen nicht der Wahrheit, teilt das Auswärtige Amt mit und gibt auf seiner Internetseite einen entsprechenden „aktuellen Hinweis“. Reisende werden ausdrücklich gebeten, die Falschinformationen zu ignorieren. Es handele sich ausschließlich um Betrugsversuche und Irreführung von bislang unbekannten Personen. Von den slowenischen Behörden sei bestätigt worden, dass es „keinerlei Sondermaßnahmen in Bezug auf die Neue Influenza seitens der Republik Slowenien“ gebe.

Nach Auskunft der Pressestelle des Auswärtigen Amts waren zu Beginn der Hauptreisezeit im Sommer auch aus Bulgarien ähnliche Fälle bekannt geworden. Erkenntnisse dazu, ob Einreisende tatsächlich die geforderte Summe gezahlt haben oder sich gar haben „impfen“ lassen, lägen dem Amt zwar nicht vor, sagte der Sprecher. Dass das passiert sei, könne allerdings nicht ausgeschlossen werden. Wer von amtsanmaßenden Personen aufgefordert worden sei, zu zahlen, und dies tatsächlich getan habe, werde anschließend kaum Veranlassung sehen, sich mit deutschen Behörden ins Benehmen zu setzen, hieß es. Vorgänge ähnlicher Art seien dem Auswärtigen Amt aus westeuropäischen Reiseländern nicht bekannt.

Abzocke nicht nur von Betrügern, sondern auch von behördlicher Seite ist in Slowenien allerdings keine neue Erscheinung, wie die in Graz erscheinende „Kleine Zeitung“ schon im Frühjahr berichtete. „250 Euro musste der Südsteirer Karl Heinz K. dafür berappen, dass er ohne Reisepass unterwegs war. Wo? Bei unserem südlichen Nachbarn und EU-Mitglied Slowenien.“ Von dort häuften sich die Klagen Reisender bei Polizei und den Autofahrerklubs über die Abzocke der Behörden bei Verkehrsdelikten. Der Fall des Südsteirers sei kein Einzelschicksal.

Besonders im Zusammenhang mit der im Sommer 2008 in Slowenien eingeführten Autobahnvignette kam es zu „unglaublichen Vorkommnissen“, kritisieren Juristen des Automobilklubs ÖAMTC. So seien Kontrollen „extra provoziert“ worden, in einem Fall wurde sogar der Führerschein der Beifahrerin verlangt.

Automobilklubs raten jedem Slowenienreisenden, sich vor der Fahrt eingehend nach den Bestimmungen zu erkundigen. So muss etwa in Slowenien sogar ein Ersatzlampenset mitgeführt werden. Den Erfahrungen nach macht die slowenische Polizei von ihrem Recht Gebrauch, Fahrzeuge, Wertgegenstände oder Dokumente bis zur Bezahlung der Strafe sicherzustellen.gws

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