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© chromorange

Studie: Wer Trinkgeld gibt

Klare Sache: Wer Trinkgeld erhalten möchte, muss sich schon etwas bemühen. Denn knapp 60 Prozent der Deutschen geben an, im Hotel nur dann einen Obolus zu geben, wenn sie mit den Leistungen des Servicepersonals auch wirklich zufrieden waren. Männer geben mehr Trinkgeld als Frauen. Doch manche sparen sich’s ganz.

Das hat eine aktuelle Umfrage des Online-Hotelreservierungsportals HRS ergeben, die bei dem Marktforschungsinstitut eResult in Auftrag gegeben wurde.

Die Zimmermädchen in Hotels können sich am häufigsten über einen Zusatzverdienst freuen: Sie bekommen von 37 Prozent der Gäste etwas. Eigentlich erstaunlich, dass doch so relativ wenige Hotelgäste bereit sind, die Akkordarbeit der Lakenstraffer, Bett-Aufschüttler und Badputzer mit einer kleinen Anerkennung zu honorieren. Gut, der Zimmerservice, der „nur“ ein Sandwich gegen den kleinen Hunger zu nachtschlafener Zeit vorbeibringt, wird lediglich von 29 Prozent der Gäste bedacht, die ohnehin glauben, durch den meist saftigen Aufschlag auch den Extraservice bezahlt zu haben. Und Pagen, die Koffer schleppen, bekommen von knapp 20 Prozent der Gäste eine finanzielle Anerkennung.

Frauen geben nicht seltener Trinkgeld als Männer, jedoch geringere Beträge. Das Zimmermädchen bekommt von 81 Prozent der weiblichen Gäste einen Euro oder gar weniger pro Übernachtung, während 34 Prozent der Männer zwei Euro oder mehr pro Nacht springen lassen. Die Pagen bekommen von nur knapp sechs Prozent der Damen fünf Euro oder mehr pro Gepäckstück, aber doppelt so viele Herren (13 Prozent) zeigen sich großzügig – wenn das Gepäck zügig erscheint.

Manchmal ist der Service exzellent, und trotzdem bekommt das Personal kein Trinkgeld. Denn knapp neun Prozent der Befragten geben an, prinzipiell nichts zu geben. Bei den Geschäftsreisenden sagen das sogar 16 Prozent. Privatreisende sind insgesamt freigiebiger als Businessgäste, von denen knapp 30 Prozent dem Zimmerservice weniger als ein bis zwei Euro pro erbrachter Serviceleistung geben, gegenüber 16 Prozent der Privatreisenden. Beim Zimmermädchen hingegen sind sie großzügiger, knapp 38 Prozent der Geschäftsreisenden geben zwei Euro oder mehr pro Hotelübernachtung.

Außerdem gilt, je jünger die Gäste, desto geringer der Obolus: 34 Prozent der 50-plus-Generation lassen mehr als zwei Euro für jeden Tag Aufenthalt auf dem Nachttisch zurück, aber nur 18 Prozent der unter 29-Jährigen. Die Mehrheit aller Befragten (58 Prozent) hinterlässt einen Euro pro Tag.

Der Begriff des Trinkgeldes stammt übrigens aus Zeiten, in denen die Herrschaften den Dienstboten wenig respektvoll einige Münzen zuwarfen, welche diese oft auch im nächsten Wirtshaus umsetzten. Heute jedoch honoriert der Gast mit dem Obolus guten Service. In Deutschland gilt die Faustregel: Man kann, ja sollte, muss aber nicht. Im Gegensatz zu anderen Ländern ist hier die Leistung, etwa des Zimmermädchens, im Preis inbegriffen. gws

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