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Reise: Um die Welt für wenig Geld

Die Krise drohe im kommenden Jahr, heißt es. Wie ein Gewitter in den Alpen hingen die schwarzen Wolken des wirtschaftlichen Abschwungs über unseren Häuptern.

Die Krise drohe im kommenden Jahr, heißt es. Wie ein Gewitter in den Alpen hingen die schwarzen Wolken des wirtschaftlichen Abschwungs über unseren Häuptern. Und auch die Reisebranche, unken manche, werde es hart treffen.

Ich spüre davon nichts. Im Gegenteil: Ich werde in 2012 häufiger unterwegs sein je zuvor. Meine Reiseplanung steht bis in den Dezember hinein, und es geht dabei wahrlich hoch her. Schon am 14. Januar nächtige ich in einem der Luxusbungalows auf Rangiroa in der Südsee. Im April wandere ich durch die Mohnfelder der Toskana. Im August erhole ich mich im Schatten der beiden Vulkane auf St. Lucia. Im November sitze ich anlässlich des Tages der Toten in Peru mit den Menschen von Pujilì auf ihrem Friedhof zusammen und tafle und trinke ausgelassen. Und Silvester 2012, auch das steht schon fest, bummle ich durch das 28 000 Quadratmeter große Petersen Automotive Museum in Los Angeles und lasse mich von Weißwandreifen, Ledersitzen und Heckflossen begeistern.

Das Beste aber ist: Ich muss mich keinerlei Organisation kümmern. Die komplette Logistik wird mir abgenommen – wobei die Planer einem allerdings einiges zumuten. Abenteuerliche Gabelflüge sind da vorgesehen: Vom Sarangapani-Tempel im indischen Kumbakonam kommend, habe ich am nächsten Tag schon im Villnösser Tal in den Südtiroler Dolomiten anzutanzen, ehe es direktemang weitergeht zum Tassili n’Ajier, jener Gebirgskette in der Sahara, wo die kugelrunden Felsen herumliegen. Geradezu verwegen muss ich Klimas, Kulturen und Kontinente wechseln: Vom nördlichen Afrika am 28. September geht es am 29. und 30. an die Ostküste der USA und direkt weiter nach Osteuropa: Prag, Veitsdom, 1. Oktober. Und auch die Verkehrsmittel haben es in sich: Habe ich gerade noch zu Fuß ein nubisches Dorf erkundet, liege ich tags darauf schon im Fischerboot vor dem kroatischen Rovinj, ehe ich am dritten Morgen mit der Straßenbahn über die Hügel von Lissabon rattere. Und das Tag für Tag für Tag.

Höre ich da einen Seufzer: Ach ja, reich geerbt, was? Und: Wohl nichts Besseres mehr zu tun...? – Wieso der Neid? Den Fotokalender „Reise 2012“ gibt es in der nächsten gutsortierten Buchhandlung. Für gerade mal 17, 99 Euro steht sie jedem offen, die weite Welt.

Franz Lerchenmüller

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