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Reise: Weiter am Ball

Die ZDF-Sendungen aus Usedom wurden kritisiert. Dem Tourismusziel haben sie nachhaltig genützt.

Das ZDF ist für die EM-Berichterstattung von der Insel Usedom kritisiert worden – zu touristisch, zu bunt und zu teuer lauteten die Vorwürfe. Die Insel selbst zieht jetzt eine positive Bilanz. „Die Zusammenarbeit mit dem ZDF hat nicht nur Spaß gemacht, sie war auch erfolgreich“, sagte Susanne Gahr von der Usedom Tourismus GmbH (UTG). Die Klickraten auf den Usedomer Tourismusseiten im Internet hätten sich während der Fußballübertragungen verdreifacht, und die Nachfrage nach Gastgeberkatalogen sei zeitweise mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr gewesen.

Auch der Heringsdorfer Bürgermeister Lars Petersen zog ein positives Fazit. Er zeigte sich überzeugt, dass die Berichterstattung des ZDF zu einem nachhaltigen Werbeeffekt für die Insel geführt habe. „Allein die Zahlen sprechen für sich“, sagte Petersen und verwies auf die hohen Einschaltquoten bei den Partien mit deutscher Beteiligung.

„Wenn allein 27 Millionen Zuschauer das Spiel Deutschland gegen Niederlande gesehen haben, ist das eine Werbung, die mit Geld nicht aufgewogen werden kann.“ Touristiker und Gemeindemitarbeiter bekommen laut Petersen derzeit Rückmeldungen aus allen Teilen Deutschlands – und die seien durchweg positiv. „Ich bin überzeugt davon, dass man jetzt auch in der letzten Ecke Deutschlands weiß, wo Usedom liegt und wie schön es hier ist.“ Die in einigen Medien laut gewordene Kritik, Usedom habe sich mit den Bildern des ZDF als Rentner-Urlaubsparadies präsentiert, wies Petersen zurück. „Das Publikum war bunt gemischt.“ Naturgemäß gebe es vor Ferienbeginn mehr ältere Gäste als in den Schulferien.

Trotz der aus Inselsicht positiven Imagewerbung rechnet die Gemeinde, die um die ZDF-Arena ein Programm mit weiteren kostenlosen Public-Viewing-Zonen und Ständen angeboten hatte, weiterhin mit einem finanziellen Defizit. Der Verlust werde voraussichtlich wegen des zuletzt guten Ticketverkaufs geringer ausfallen als anfangs befürchtet, sagte Petersen. Die Gemeinde war unmittelbar vor Start der Übertragungen zunächst von einem Minus zwischen 60 000 Euro und 130 000 Euro ausgegangen.

Die Ausgaben der Gemeinde für Veranstaltungen und Sicherheit sollten durch den Verkauf der zwischen 100 und 140 Euro teuren VIP-Tickets refinanziert werden. Für die Vorrundenspiele gingen teilweise nur 50 Prozent der Karten weg. Auch in der ZDF-Arena selbst blieb bei einigen Vorrundenspielen zunächst ein Teil der zehn Euro teuren Plätze leer.

Die Gemeinde und die Usedomer Tourismusgesellschaft (UTG) wollen nach dem Abpfiff des Finalspiels am Ball bleiben. „Wir wollen die Bilder von der EM nutzen, um auf Messen für die Insel zu werben“, sagte Petersen. (dpa)

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