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Reise: Wider alle Turbulenzen

Flugpassagiere sollten stets angeschnallt sein.

Wer es schon einmal erlebt hat, wird es so schnell nicht vergessen. Wenn ein Flugzeug in heftige Turbulenzen gerät, rutscht manchem Passagier mehr als nur das Herz in die Hose. Besonders schlimm wurde es wieder einmal vergangene Woche, als ein Riesenvogel vom Typ Airbus A380 von Thai Airways kurz vor der Landung in Hongkong in einen Tropensturm geriet. 50 Menschen an Bord, von denen einige durch die Kabine geflogen waren, wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Sie waren nicht angeschnallt.

Wer es sich zur Regel macht, den Sicherheitsansagen der Flugbegleiter vor dem Start aufmerksam zuzuhören, wird es zumindest bei der Lufthansa schon vernommen haben: Passagiere sind verpflichtet, den Gurt anzulegen, wenn sie an ihrem Platz sind – auch wenn das Anschnallzeichen nicht eingeschaltet ist. Aus der Gurtempfehlung ist also seit geraumer Zeit eine Gurtpflicht während des gesamten Fluges geworden. Damit zählt die Kranich-Airline jedoch noch zu den Ausnahmen im Luftverkehr.

Zu einem Aufstand „freier Flieger“ kam es bisher nicht, allein: Nach unseren Beobachtungen scheren sich viele Passagiere keinen Deut um diese Vorschrift, die nicht nur zu ihrer eigenen Sicherheit gemacht ist, sondern auch zu der anderer Mitflieger, auch des Kabinenpersonals, das im Fall des Falles ja möglichst unlädiert Hilfestellung leisten soll, statt von taumelnden oder gar durch die Kabine fliegenden Passagieren verletzt zu werden.

Welche Möglichkeiten sind denn für die Flugbegleiter gegeben, die Anschnallpflicht durchzusetzen? „Es steht uns nicht zu, Strafen zu verhängen. Das wäre eine Frage für den Gesetzgeber, ob er wie beim Autofahren Bußgelder einfordert. Wir vertrauen auf das Fingerspitzengefühl der Crew“, sagt Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty. „Wir weisen vor jedem Flug auch ausdrücklich darauf hin, dass es zu Turbulenzen aus heiterem Himmel kommen kann“, erklärte er. Dass der Pilot nicht immer rechtzeitig warnen könne, werde den Passagieren mit Nachdruck mitgeteilt.

Eigentlich befanden sich die rund 500 Passagiere an Bord des Airbus A380 schon kurz vor ihrem Ziel. Sie waren mit dem Superjumbo von Thai Airways aus Bangkok angereist. Doch die letzten Minuten ihres Fluges wurden unangenehm. In Hongkong wütete zu der Zeit der tropische Sturm „Kong-Rey“, der zuvor schon in Taiwan Unheil angerichtet hatte. Der A380 geriet daher bei der Landung in schwere Turbulenzen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Der Flieger wackelte dabei so stark, dass 37 nicht angeschnallte Passagiere und 15 mit dem Service beschäftigte Crewmitglieder umhergewirbelt wurden und nach der Landung mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Die meisten konnten nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Am schlimmsten traf es eine Flugbegleiterin, die sich einen Schlüsselbeinbruch zuzog. gws

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