zum Hauptinhalt

Panorama: Reisen mit Handicap: Hilfestellung

Ärger verspürte der Regisseur Dieter Wedel, als er auf dem Flughafen in München keinen Rollstuhl zur Verfügung gestellt bekam. Wegen einer Hüftoperation ist der Regisseur gehbehindert und auf Hilfe angewiesen.

Ärger verspürte der Regisseur Dieter Wedel, als er auf dem Flughafen in München keinen Rollstuhl zur Verfügung gestellt bekam. Wegen einer Hüftoperation ist der Regisseur gehbehindert und auf Hilfe angewiesen. Tausende von Fluggästen jedes Jahr brauchen bei der Bewältigung der Strecken im Flughafen Unterstützung.

"Das ist die Aufgabe der Fluggesellschaft", gab der Münchner Flughafensprecher, Ingo Anspach, Auskunft. Bei der Buchung eines Flugs könne die benötigte Hilfe beantragt werden. "Selbst wenn die aus irgendwelchen Gründen versäumt wird, kann das natürlich auch gleich vor Ort eingerichtet werden", erklärt er. Am Münchner Flughafen stellt der Malteser Hilfsdienst die Unterstützung bis hin zum Rollstuhl bereit. Auch im Fall Dieter Wedels wurden er gerufen. Weil nach seinen Angaben nach 45 Minuten immer noch kein Rollstuhl bereit gestanden habe, versuchte Wedel die Treppe vom Flugzeug alleine hinunter zu steigen und verletzte sich dabei. Nach Berichten der "Bild"-Zeitung soll eine Stewardess Wedel zunächst einen Rollstuhl verwehrt haben, als er sie um einen bat.

"Aus den Aufzeichnungen des Malteser Hilfsdienstes geht hervor, dass es lediglich acht Minuten dauerte, bis der Rollstuhl bereit stand", wehrt sich Anspach gegen die Vorwürfe. Helfer ständen immer bereit. In diesem Fall sei eine "Panne" unterlaufen, sagte der Flughafensprecher. Die Helfer seien routiniert und flexibel. "Hilfe ist nie ein Problem, egal wann klar wird, dass sie gebraucht wird."

Das bestätigt auch die Pressesprecherin der Lufthansa, Bettina Rittberger. "Eigentlich sollte der Kunde bei der Buchung mindestens zwei Tage vorher angeben, ob er Hilfe braucht", erklärt sie. Aber auch beim Check-in lasse sich das regeln: "Der Rettungsdienst wird gerufen und der Ankunftsflughafen direkt benachrichtigt."

Bei Dieter Wedel habe ein Missverständnis die Verzögerung bei der Hilfe verursacht. In München gilt seit Mai eine neue Klassifizierung bei Gehbehinderten. "Wenn die betreffende Person nicht weit laufen kann, aber doch in der Lage ist, Treppen zu steigen, wird sie nicht direkt am Flugzeug mit einem Rollstuhl abgeholt, wenn es im Vorfeld parkt", erklärt sie. Ein Flugbegleiter helfe dem Fluggast dann in den Bus, mit dem die Passagiere zum Terminal gebracht werden. Dort erwarte ihn dann der Rettungsdienst mit einem Rollstuhl. "In allen anderen Fällen wird der Passagier natürlich am Platz abgeholt." Bei Langstreckenflügen gebe es sogar einen speziell entwickelten Boardrollstuhl. "Und bei Schwerbehinderten reist in Deutschland eine Begleitperson kostenlos mit", so Rittberger.

Solveig Wright

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false