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Der Sarg von Richard III mit Krone.

© dpa

Richard III: Ein Staatsbegräbnis nach über 530 Jahren

In Großbritannien werden die fünftägigen Feierlichkeiten zur Beisetzung von König Richard III. zelebriert. Richard verstarb zwar vor mehr als 530 Jahren, aber seine sterblichen Überreste tauchten erst kürzlich wieder auf. Unter einem Parkplatz.

Mehr als 530 Jahre nach dem Tod Richards III. haben in Großbritannien am Sonntag die fünftägigen Feierlichkeiten zur Beisetzung des ehemaligen englischen Königs begonnen. Der schlichte Eichensarg mit den bei Bauarbeiten entdeckten Gebeinen des 1485 auf dem Schlachtfeld gefallenen Königs wurde in der Universität von Leicester erstmals öffentlich gezeigt. Nach einer Station auf dem ehemaligen Schlachtfeld von Bosworth wurde der Sarg schließlich in der Kathedrale von Leicester aufgebahrt.

Archäologen und Nachfahren des Königs defilierten in der Universität von Leicester an dem Sarg vorbei und legten weiße Rosen darauf, bevor er in einem Leichenwagen nach Bosworth westlich von Leicester gebracht wurde. Dort war Richard III. im Alter von 32 Jahren im Kampf gefallen. Zahlreiche Menschen erschienen in Kostümen und Rüstungen aus der damaligen Zeit. Dem toten König wurde mit Salutschüssen die Ehre erwiesen.

Später am Sonntag wurden die Gebeine zurück nach Leicester gebracht. Ein Pferdewagen zog mit dem Sarg durch die von Schaulustigen gesäumten Straßen, bevor dieser feierlich in der Kathedrale empfangen wurde. Dort sind die Gebeine ab Montag drei Tage lang aufgebahrt, damit sich die Bevölkerung von dem König verabschieden kann. Die Bestattung ist für Donnerstag geplant und soll live im Fernsehen übertragen werden.

Richard III. regierte England von 1483 bis zu seiner Tötung durch Truppen von Heinrich Tudor, dem späteren König Heinrich VII. im Jahr 1485. Obwohl er nur zwei Jahre lang regierte, hat Richard III. als letzter Herrscher der Plantagenet-Dynastie einen wichtigen Platz in der englischen Geschichte eingenommen.

Die Gebeine des Königs waren 2012 bei Bauarbeiten für einen städtischen Parkplatz in Leicester gefunden worden. Moderne Erbgut-Analysen konnten anhand von DNA-Spuren die Zuordnung zu Richard III. klären. Anschließend gab es Streit um den Ort der Beisetzung. Weitläufige Nachfahren schalteten den High Court in London ein, um zu erreichen, dass der König in der Kathedrale von York beigesetzt wird. Die Archäologen hielten es hingegen für naheliegend, Richard III. in Leicester selbst beizusetzen. Entsprechend urteilte der High Court.
Direkt nach seinem Tod war Richard III. in einem Kloster beerdigt worden, das im 16. Jahrhundert bei Kämpfen zerstört wurde. Danach galten seine Gebeine als verschollen.

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