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Panorama: Riss führte zum Absturz

Untersuchungskommission: Heiße Luft setzte Columbia in Brand

Washington (dpa). Der Raumfähre Columbia ist wahrscheinlich ein Riss in der linken Tragfläche während des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre zum Verhängnis geworden. Das teilte die unabhängige Untersuchungskommission am Donnerstag in Houston als vorläufiges Ergebnis ihrer bisherigen Ermittlungen mit. Die Temperaturen am linken Fahrwerksschacht während dieser kritischen Flugphase deuteten darauf hin, dass „superheiße Luft“, so genanntes Plasma, mit einer Temperatur von etwa 1600 Grad Celsius durch einen Riss in die Außenhülle des Shuttles eingedrungen war. Dort hätte die extrem heiße Luft ungeschützte Aluminiumteile zum Schmelzen bringen können. Die „Columbia“ war am 1. Februar während des Landeanflugs auseinander gebrochen. Dabei kamen alle sieben Astronauten ums Leben.

Das Fehlen einer Kachel im Hitzeschild des Raumschiffs wäre nicht ausreichend, um die in den letzten Minuten des Katastrophenfluges festgestellten Temperaturen auszulösen, stellte die Kommission fest. Bei weiteren Analysen würden verschiedene Szenarien untersucht, bei denen möglicherweise der Abgang mehrerer Kacheln an einer Stelle zu einem Bruch führte, durch den Plasma in den Fahrwerkschacht oder an anderen Stellen der Tragfläche eindringen konnte. Ein Ingenieur der Weltraumbehörde Nasa hatte zwei Tage vor dem Absturz vor einer möglichen Katastrophe gewarnt. In einer von der Nasa veröffentlichten EMail verwies der Experte auf die möglichen fatalen Folgen einer Überhitzung des Fahrwerkschachtes.

Ein Team für mechanische Analysen in der Bodenzentrale in Houston habe die Warnungen geprüft, sei aber zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Grund zur Besorgnis gebe, sagte Flugdirektor Milt Heflin. Es habe sich um eine reine „Denkübung“ gehandelt.

Kurz nach dem Absturz hatte ein israelischer TV-Sender ein Foto veröffentlicht, auf dem angeblich zwei Risse in den Tragflächen zu sehen waren. Die Aufnahmen waren bei einer Videokonferenz zwischen Ministerpräsident Scharon und dem israelischen Astronauten Ilan Ramon entstanden. Einen Tag danach wurde das Foto zurückgezogen, weil die Nasa seine Ausstrahlung nicht autorisiert hatte. Auch bezweifelten Experten, dass das veröffentlichte Bild tatsächlich Risse am linken Flügel zeigte.

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