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Ein bisschen sieht „Obelix“, hier vor dem Freiburger Rathaus, aus wie „r2d2“ aus „Star Wars“.

© dpa

Roboter im Test: „Obelix“ navigiert sich durch Freiburg

Der Roboter „Obelix“ ist selbstständig durch die Freiburger Innenstadt gefahren – nur einige Male war es knapp. Er meisterte Fußgängerzonen, befahrene Kreuzungen und auch die tückischen Bächle der Stadt. Wäre er dort hineingefahren, hätte das Folgen für ihn gehabt – ein Leben lang.

Das Gerät ist etwas rundlich und glänzt in der Sonne. Eine Drehung links, eine rechts, dann holpert der 100 Kilo schwere und 1,7 Meter große Roboter zielstrebig über das Freiburger Kopfsteinpflaster. Vorbei an einer blauen Baustellentoilette, einem roten Mülleimer, staunenden Fußgängern und spielenden Kindern. Vier Kilometer und knapp zwei Stunden später hatte der blank polierte Kasten mit den Knopfaugen und einer kleinen Warnlampe auf dem Kopf sein Ziel erreicht. „Hurra, ich bin am Bertoldsbrunnen angekommen“, twitterten glückliche Wissenschaftler im Namen des Apparats über das Internet.

Forscher mehrerer deutscher Universitäten haben einen Roboter entwickelt, der sich selbstständig durch Innenstädte navigieren kann. Er trägt den Namen „Obelix“ und hat am Dienstag in Freiburg seinen ersten öffentlichen Praxistest bestanden. Im Internet sind Videos von der Fahrt zu sehen. Die mannshohe Maschine auf Rollen sieht ein bisschen aus wie „r2d2“ aus den „Star-Wars“-Filmen. Knapp einhundert begeisterte Schaulustige und Studenten verfolgten den rollenden Roboter auf dem vom Gerät selbst gesuchten Kurs durch die Stadt.

Sie sahen, wie Obelix zahlreiche Fußgänger und Hindernisse umkurvte, ohne sie anzurempeln. Er meisterte auch befahrene Kreuzungen und sogar die tückischen Freiburger Bächle – von denen die Legende sagt, wer dort hineintritt, heiratet später im Leben einen Freiburger.

Wolfram Burgard von der Technischen Fakultät der Universität Freiburg leitet das Forschungsprojekt.
Wolfram Burgard von der Technischen Fakultät der Universität Freiburg leitet das Forschungsprojekt.

© dapd

„An ein paar Stellen war es ein bisschen knapp, aber der Test lief super“, berichtete Projektleiter Wolfram Burgard von der Technischen Fakultät der Universität Freiburg. Selbst von aufgeregten Zwischenrufen und bangen Blicken nahe den historischen Freiburger Wasserläufen habe sich Obelix nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Nur einmal, auf dem weitläufigen Fahnenbergplatz, hätten die Abstandssensoren versagt. Ein Stups in die richtige Richtung brachte die Maschine wieder auf Kurs, sagte Burgard.

In das dreijährige, internationale Forschungsprojekt wurden mehr als sechs Millionen Euro investiert. Beteiligt waren mehrere Hochschulen aus Deutschland, Großbritannien, Belgien und der Schweiz. Bei früheren, kürzeren Stadtrundgängen habe sich der durch Satelliten- und Abstandssensoren gesteuerte Roboter Wege gemerkt und eine eigene Karte angelegt. Mit den gesammelten Informationen habe er sich später die passende Route zusammengelegt.

Roboter wie „Obelix“ könnten als Stadtführer eingesetzt werden. In ferner Zukunft könnten sie auch Botengänge oder Einkäufe erledigen, sagte Burgard. Allerdings sind die technischen Helfer ziemlich teuer. Für den Bau eines Roboters wie „Obelix“ müssten derzeit rund 125 000 Euro investiert werden – reine Materialkosten.

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