zum Hauptinhalt
Papst

© dpa

Rom: Papst nicht willkommen, Besuch abgesagt

Papst Benedikt XVI. hat einen Besuch an der römischen Sapienza-Universität nach einer heftigen Kontroverse um seinen geplanten Auftritt abgesagt.

Der Papst sollte am Donnerstag zur Eröffnung des akademischen Jahres in der Universität sprechen. 67 Lehrende dieser größten römischen Universität hatten vom Rektor verlangt, ihn wieder auszuladen. Wie der Vatikan mitteilte, hat Benedikt XVI. seinen geplanten Besuch nun abgesagt.

Auch Studenten der Universität hatten mit Sitzstreiks gegen eine bevorstehende Rede Benedikts protestiert. Sie besetzten ferner das Büro des Universitätsrektors und forderten die Ausladung des Papstes. Auf einem Spruchband der Demonstranten hieß es: "Der Past nimmt La Sapienza zur Geisel. Befreit die Denker“. Benedikts Kritiker werfen ihm reaktionäre Ansichten gegenüber der Wissenschaft vor. Hintergrund: Joseph Ratzinger habe sich 1990 als Kurienkardinal die Position des Philosophen Paul Feyerabend zu eigen gemacht, wonach der Prozess gegen den der Ketzerei beschuldigten Galileo Galilei "vernünftig und gerecht" gewesen sei. Ratzinger wollte am Donnerstag in der Rede zur Todesstrafe sprechen, "gegen die sich alle politischen Kräfte einsetzen", wie der Rektor der Universität betonte. Galileo war im 17. Jahrhundert als Anhänger des Kopernikanischen Weltbildes der Ketzerei angeklagt und zum Schweigen verurteilt worden. Er schwor ab, soll jedoch den bekannten Satz gesagt haben: "Und sie (die Erde) bewegt sich doch."

Andere Lehrkräfte haben inzwischen die Proteste gegen den Besuch des Kirchenführers verurteilt. Auch Literaturnobelpreisträger Dario Fo betonte die Redefreiheit Benedikts als ein grundsätzliches Recht. Radio Vatikan sprach von Zensur an der mit 4500 Dozenten größten Universität Europas. (cp/dpa)

Zur Startseite