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Rowdy-Autorallye: Gumball-Rennen abgebrochen

Nach einem tödlichen Unfall ist die Autorallye "Gumball 3000" abgesagt worden. Die heutige Etappe hätte durch Berlin geführt. Der Wagen zweier britischer Teilnehmer war in Mazedonien mit einem nicht an dem Rennen beteiligten Auto zusammengestoßen.

Berlin/London - Das Rennen sei vorzeitig in der slowakischen Hauptstadt Bratislava beendet worden, teilten die Veranstalter mit. Ursprünglich hätten die Fahrer am Freitag Berlin erreichen sollen. Das Rennen sollte an diesem Samstag in London enden.

Bei dem Unfall wurde ein 67-jähriger Mazedonier verletzt, der später in einem Krankenhaus einem Herzanfall erlag. "Als Zeichen des Respekts haben wir entschieden, dass die diesjährige Gumball-Rallye nicht fortgesetzt wird", erklärte deren Gründer Maximillion Cooper. "Als Organisatoren erweisen wir Vladimir Cepulyoski unseren Respekt, der nach einem Unfall starb, in den einer der teilnehmenden Fahrer verwickelt war." Die meist reichen Teilnehmer der europaweiten Rallye mit Lamborghinis, Bugattis, Rolls-Royce- und anderen Luxus-Karossen wollen Cooper zufolge alles tun um die betroffene mazedonische Familie zu unterstützen. "Dies ist das erste Mal, dass sich etwas derartiges ereignet hat, seit die Rennen vor neun Jahren begannen und inzwischen mit tausenden Fahrern durch 40 Länder gingen."

In Deutschland illegal

Die seit 1999 ausgetragene "Gumball" wird jährlich in London gestartet. Deutsche Behörden stufen sie als illegales, privates Autorennen ein. In diesem Jahr sollte das Rennen über Amsterdam zum Flughafen Frankfurt-Hahn und von dort per Flugzeug nach Istanbul führen. Über Athen, Tirana und Dubrovnik sollte es zurück nach Deutschland auf die Rennstrecke EuroSpeedway in der Lausitz und nach Berlin gehen. Ziel sollte wie immer London sein. Die Polizei in Berlin hatte sich nach Angaben eines Sprechers auf die Ankunft der Autos vorbereitet und wollte keineswegs ein Rennen in der Stadt zulassen. Zahlreiche der Luxus-Fahrzeuge waren Anfang der Woche in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen von der Polizei angehalten worden.

Offiziell gibt es bei der "Gumball 3000" keine Siegerehrung. Intern und im Internet kursieren jedoch Ranglisten, bei denen unter anderem die erreichten Geschwindigkeiten und die Höhe der kassierten Strafgelder als Kriterien dienen. Wichtig sind auch Originalität der Fahrzeuge und die Partys in den Etappenorten. Vorbild sind die so genannten Cannonball-Rennen in den USA, die auch in Filmen mit Burt Reynolds (Deutscher Titel: "Auf dem Highway ist die Hölle los") populär wurden. Das Startgeld für die 120 Gumball-Wagen mit jeweils zwei Fahrern soll laut der Internet-Enzyklopädie Wikipedia in diesem Jahr je 28.000 britische Pfund (41.000 Euro) betragen haben.

Problematisch sind nach Meinung von Experten insbesondere die zahlreichen Verkehrsverstöße mit den auf den ersten Blick nicht erkennbaren Rennwagen und die Einstellung, dass mit Geld jedes Problem zu lösen sei. Das Rennen hat erhebliche kommerzielle Bedeutung als Werbeträger und dient als Vorbild für PC-Spiele. (tso/dpa)

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