zum Hauptinhalt
Madeleines Eltern

© dpa

Rufmord: Maddie-Verdächtiger wird fürstlich entschädigt

Elf britische Zeitungen haben sein Leben zerstört. Dafür bekommt der zwischenzeitliche Hauptverdächtige im Fall der verschwundenen Maddie mehr als 700.000 Euro Entschädigung.

Ein vorübergehender Hauptverdächtiger im Fall der verschwundenen Madeleine McCann bekommt wegen der sensationsheischenden Berichterstattung britischer Boulevardmedien eine Entschädigung in sechsstelliger Höhe. Der in Portugal lebende Brite Robert Murat akzeptierte am Donnerstag ein Angebot von 600.000 Pfund (757.000 Euro) an Entschädigungszahlungen von elf britischen Zeitungen, wie sein Anwalt verkündete. Der 34-Jährige hatte die Zeitungen verklagt, weil sie ihn zu Unrecht als Schuldigen für die Entführung der damals dreijährigen Maddie dargestellt hätten.
  
Murat galt lange als der Hauptverdächtige im Fall Maddie. Er wohnt im portugiesischen Praia da Luz unweit des Ferienappartements, aus dem das kleine Mädchen vor mehr als einem Jahr verschwunden war. Im Juni hatte die portugiesische Polizei ihre Ermittlungen in dem Fall abgeschlossen, ohne einen Schuldigen in dem Fall zu benennen.

Endlich von den Vorwürfen reingewaschen

  
Nach der Einigung auf den Schadenersatz und eine Entschuldigung von Seiten der Zeitungen fühle er sich endlich von den Vorwürfen reingewaschen, sagte Murat vor dem Gerichtsgebäude in London: "Ich freue mich, dass die betroffenen Publikationen heute die Falschheit ihrer Vorwürfe eingestanden haben und dass ich jetzt beginnen kann, mir ein neues Leben aufzubauen." Auch Murats Freundin und ein weiterer Mann sollen von den Zeitungen Entschädigungszahlungen in nicht näher bezifferter sechsstelliger Höhe wegen unberechtigter Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Fall Maddie erhalten, sagte ihr Anwalt. Ihre Leben seien durch "grundlose, ungenaue Medienberichterstattung" zerstört worden, die sich durch Teile der britischen Presse gezogen habe.
  
Maddie war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus dem Ferienappartement ihrer Eltern in einer Urlaubsanlage an der Algarveküste verschwunden, während ihre Eltern in einem nahegelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. Die McCanns starteten eine weltweite Medienkampagne, um auf den Fall aufmerksam zu machen. Sie zeigen sich bis heute davon überzeugt, dass ihre Tochter entführt wurde und möglicherweise noch lebt. Die portugiesischen Ermittler gehen hingegen davon aus, dass Maddie nicht mehr lebt. (mpr/AFP)

Zur Startseite