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Russland: 775 Angler von Eisschollen gerettet

Nur mit großer Mühe haben in Russland Rettungshelfer 775 teils betrunkene Eisfischer von ihren frei im Meer treibenden Schollen gerettet. Die Eisplatten der Angler hatten sich wegen eines Tauwetters gelöst - viele Fischer schien das gar nicht zu stören.

Die Angler mussten überredet werden, ihre Eisbohrer und sperrige Ausrüstung auf dem Treibeis zurückzulassen, wie der Zivilschutz der fernöstlichen Insel Sachalin am Sonntag mitteilte. Das Eis hatte sich von der Insel gelöst und trieb im Meer. Trotz Warnungen des Wetterdienstes vor Tauwetter hatten sich die warm angezogenen Angler mit Tee und Wodka am Morgen auf das Eis begeben. Eisangeln ist in Russland Volkssport. Jedes Jahr kommt es dabei zu tragischen Unglücken.

"Niemand kam diesmal ums Leben oder wurde verletzt", sagte ein Mitarbeiter des Zivilschutzes in der Stadt Juschno-Sachalinsk. Er beklagte, dass Warnungen oft ignoriert würden. "Das Merkwürdigste ist, dass auch bei diesem Einsatz einige trotz Lebensgefahr einfach weiter angelten, während wir mit Hubschraubern und Rettungsbooten versuchten, die Menschen in Sicherheit zu bringen", sagte ein Helfer der Agentur Interfax. Einige Männer hatten den Notdienst per Mobiltelefon alarmiert. Die Rettungsaktion zog sich über Stunden hin.

Vor der beißenden Kälte schützen sich die begeisterten Angler mit wattierten Jacken und dicken Filzstiefeln, um stundenlang an ihren Angellöchern auszuharren. Einmalige Ruhe und ein unvergleichlich starkes Naturerlebnis sind der Lohn für die Extrem-Angler. Für viele russische Männer ist das Angeln im Eis die wichtigste Winterbeschäftigung überhaupt. Einsetzendes Tauwetter und damit ein Abbrechen der Eisschollen ist für die meisten aber kein Grund, auf das Vergnügen zu verzichten. Die Folge sind immer wieder spektakuläre Rettungseinsätze. (mhz/dpa)

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