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Diese Goldflitter aus einem sächsischen Kieswerk sind kleiner als 0,5 Millimeter.

© Tobias Petermann/Sächsisches Landesamt für Geologie

Sachsen im Goldrausch: Ein Staat auf der Suche nach Edelmetall

Sachsens Landesbehörden schließen sich dem Goldrausch an und lassen offiziell Kiesgruben nach dem edlen Metall untersuchen.

Immer dann, wenn die Staatsverschuldung neue Rekordwerte erreicht und Aktienindizes in den Keller rauschen, gilt ein funkelndes Metall, das die Menschheit seit jeher in seinen Bann zieht, als sichere Anlage: Gold. Bei der Hausbank kann sich jeder Privatanleger seine persönlichen Goldreserven sichern. Unzählige Abenteurer hoffen an den hiesigen Flussläufen auf den Fund ihres Lebens. Auch der Freistaat Sachsen ist offiziell unter die Goldsucher gegangen. Das Sächsische Landesamt für Umwelt und Geologie sucht gemeinsam mit der Technischen Universität Bergakademie Freiberg landesweit in 25 Sand- und Kiesgruben zwischen Leipzig, Görlitz und dem Erzgebirge nach Gold.

Die Idee dazu kam mit dem gewaltigen Anstieg des Goldpreises seit der Finanzkrise. Das Metall wird in den Gruben als ungefiltertes Beiprodukt gewonnen. Anstatt ins Bankenschließfach finden Goldpartikel so ihren Weg in den Betonmischer – und später auch in Mauern und Straßen. In Dresden fragt man sich, warum es nicht möglich sein sollte, die Goldflitter bei der Sand- und Kiesgewinnung effizient und kostengünstig herauszufiltern. Doch dafür muss zunächst geprüft werden, ob die Gruben überhaupt eine ausreichende Menge des Rohstoffes zutage fördern können.

„Wir sind jetzt in den allerletzten Zügen“, sagt Jens Gutzmer, Professor für Lagerstättenlehre und Petrologie an der Bergakademie sowie Direktor des Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie. Ende des Jahres soll Klarheit darüber herrschen, wie ergiebig die Goldvorkommen in den sächsischen Gruben sind. Derzeit werten die Forscher 85 Einzelproben aus. „Pro Standort haben wir drei bis vier Proben genommen“, sagt Gutzmer. Die vielversprechendsten Lagerstätten würden sich nordöstlich von Leipzig in Nähe der Elbe befinden, sagt der Experte

.

Die repräsentativen Hauptproben, von denen aus jeder Grube eine genommen wurde, wiegen jeweils 100 Kilogramm. „Das sind einige Eimer voll“, sagt Gutzmer. Um eine Probe zu analysieren, brauchen seine Studenten etwa 20 bis 25 Stunden. Zeitweise bis zu vier Projektmitarbeiter trennen das Gold im Labor von den anderen Materialien. „Zuletzt müssen die Goldflitter unter dem Mikroskop per Hand rausgepickt werden“, sagt Gutzmer. „Gerade werden die Partikel vermessen.“ Es sind viele Goldstückchen zusammengekommen. Allerdings sind sie nur wenige Hundertstel bis maximal einen Millimeter groß.

Entscheidend ist das Verhältnis zwischen untersuchtem Erdreich und dem gefundenen Gold.

Liegt das Abschlussergebnis vor, muss sich der Freistaat entscheiden, ob die Goldsuche systematisch ausgeweitet wird. Sollte sich die Förderung lohnen, würde das auch die Sand- und Kiesgewinnung profitabler machen, weiß Gutzmer. „Sachsen ist das einzige Bundesland, das so systematisch nach Gold sucht.“

Vielleicht wird die Zusammenarbeit des Sächsischen Landesamts für Rohstoffe und Geologie und der Projektgruppe um Professor Gutzmer in Zukunft fortgesetzt. Gutzmer könne sich vorstellen, in den sächsischen Gruben nicht nur nach Gold, sondern auch nach Mineralien zu suchen, die die sogenannten Seltenen Erden enthalten. Diese Rohstoffe werden für viele Schlüsseltechnologien benötigt. Der einträgliche weltweite Markt dafür wird derzeit von den Chinesen beherrscht.

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