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Panorama: Sanfte Landung

In Frankfurt am Main wird der Airbus A380 zum ersten Mal auf einem Passagierflughafen getestet

Das wichtigste Lob kam vom Airbus-Testpiloten Wolfgang Absmeier: „Es war ein schönes Gefühl, in Frankfurt zu landen. Alles ging problemlos. Der Flughafen hat einen tollen Job gemacht“, beschrieb er die erste, erstaunlich sanfte und leise Landung des neuen Airbus A380 auf einem internationalen Großflughafen. Erstmals wurde in Frankfurt das Abfertigen des Riesenjets unter Praxisbedingungen getestet: betanken, An- und Abdocken der Abfertigungsfinger an beiden Etagen, Be- und Entladen und andere notwendige Servicearbeiten. Am Sonntagmorgen um 8 Uhr soll der A380 mit der Seriennummer MSN004 wieder Richtung Toulouse, der Heimat von Airbus, abheben.

Vier Minuten vor der geplanten Zeit um 9 Uhr setzte Absmeier den zwei Wochen alten, zweiten Prototypen des größten Passagier-Flugzeuges der Welt zusammen mit seinem Kollegen Klaus-Dieter Flade per Handsteuerung auf der Nordbahn des Frankfurter Flughafens auf. Um 9 Uhr 09 dockten sie den Jet an Position E9 am Terminal 2 an. Trotz des diesigen Wetters, das den weißen Supervogel fast nur schemenhaft erkennen ließ, war die versammelte Prominenz genauso begeistert wie die rund 10000 Zuschauer und Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth, die die „große Hummel“ begrüßten.

„Das ist ein toller Tag für Frankfurt“, schwärmte Wilhelm Bender, Chef des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport. „Danke, dass Du ein so schönes Flugzeug gebaut hast“, sagte Lufthansa- Finanzchef Karl-Ludwig zu Airbus-Chef Gustav Humbert, der wiederum versprach, Frankfurt auch für weitere Testflüge anzusteuern.

Es war das erste Mal, dass ein Prototyp des A380 außerhalb von Frankreich landete. Die Airbustechniker hatten Frankfurt ausgewählt, weil dort an Terminal 2 bereits eine Position für den A 380 bereitsteht. Fraport investiert rund 100 Millionen Euro, um bis 2009 insgesamt elf Positionen für den Riesenvogel vorzubereiten. Dort wird der A380 dann sogar von jeweils drei Gangway-Fingern bedient.

Derzeit sind zwei Prototypen des Jets in der Testphase. Sie sind ausschließlich mit Computern, Messgeräten und Ballasttanks bestückt. Mitte November wird der dritte, bis Ende des Jahres der vierte A380 fertig. Diese beiden Jets werden dann in Hamburg erstmals mit einer normalen Bestuhlung ausgestattet. Dann wird auch die Not-Evakuierung von bis zu 859 Passagieren getestet, die innerhalb von 90 Sekunden abgeschlossen sein muss. Die endgültige Zulassung wird dann im vierten Quartal 2006 erwartet. Ende 2006 soll der erste Linienjet an Singapur Airlines ausgeliefert werden.

Die Lufthansa hat 15 A380 bestellt. Als erste europäische Airline wird sie vier davon im März 2008 mit dem Sommerflugplan in Dienst stellen – mit einer neuen First Class und einer aufgewerteten Economy Class. Mit der Einführung der A 380 wird nach Angaben von Lufthansa- Vorstand Kley und Fraport-Chef Bender nicht nur der Flughafen aufgewertet. Sie bringt auch viele neue Jobs: „Jedes einzelne Flugzeug sichert die Beschäftigung von mindestens 400 Menschen. Das entspricht der Größe eines mittelständischen Unternehmens“, sagte Kley.

Rolf Obertreis[Frankfurt, Main]

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