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Panorama: Schießscharte im Auto

Wie der Serienkiller tötete – Kritik an Fahndungspannen

Washington (Tsp/dpa). Nach der Festnahme des Serienkillers von Washington und seines Komplizen hat die Polizei damit begonnen, andere ungeklärte Mordfälle und Verbrechen neu aufzurollen. Der 41 jährige John Allen Muhammad und der 17-jährige John Lee Malvo wurden unterdessen im Bundesstaat Maryland des sechsfachen Mordes angeklagt. Die Polizei untersucht unter anderem einen Mordfall in Tacoma im Bundesstaat Washington auf der anderen Seite des Landes. Dort war im Februar Kennya Cook von einem Unbekannten in ihrem Haus ermordet worden. Unterdessen ermittelt die Polizei in Washington, ob die Heckenschützen auch für mehrere kleinere Banküberfälle verantwortlich waren.

Nachdem Maryland am Wochenende die ersten Mordanklagen vorbrachte, begann hinter den Kulissen bereits ein juristisches Gerangel, wo der erste Prozess stattfinden soll. Auch die Bundesstaaten Virginia und Alabama, wo die beiden im September einen Raubmord verübten, wollen sie wegen Mordes verurteilen. Im Gegensatz zu Maryland kennen die beiden Bundesstaaten auch die Todesstrafe für Jugendliche.

Nach Medienberichten zeigten sich die beiden Festgenommenen in Verhören nicht kooperativ. Der 17-jährige Malvo habe sogar einen Fluchtversuch unternommen, berichtete CNN. Als alle Ermittlungsbeamten nach einem Verhör gerade den Raum verlassen hatten, schlüpfte er aus seinen Handschellen und versuchte durch einen Lüftungsschacht in der Decke zu entkommen. Der Fluchtversuch wurde jedoch noch rechtzeitig entdeckt. Am Samstag wurde im Zuge der Ermittlungen ein weiterer Mann festgenommen. Der 26-Jährige Nathaniel Osbourne, der im Bundesstaat Michigan gefasst wurde, gilt allerdings nicht als Verdächtiger, sondern wurde vom Bundeskriminalamt FBI als „wichtiger Zeuge“ gesucht. Osbourne war als Mitbesitzer des blauen Chevrolet Caprice eingetragen, den die mutmaßlichen Heckenschützen genutzt hatten. Der Wagen war so umgebaut, dass die Männer durch eine Öffnung in der Rückbank in den Kofferraum klettern und dort durch eine Schießscharte von der Größe einer Cola-Dose auf ihre Opfer zielen konnten (siehe Grafik). „Wir denken, er könnte etwas Licht auf die Untersuchungen werfen“, sagte ein FBI-Ermittler, nachdem Osbourne gefasst worden war.

Unterdessen wurde Kritik an den Fahndungsmethoden schärfer. Zehn Mal soll der Wagen des Serienkillers kontrolliert worden sein, ohne dass die Täter gefasst wurden.

Dabei passierte es ein Mal, dass die Polizei nachts das verdächtige Auto inspizierte, den Täter darin schlafen sahen und ihn aufforderten weiterzufahren. Was dieser bereitwillig tat.

Im US-Bundesstaat Texas hat an diesem Wochenende das jährliche so genannte Sniper-Treffen begonnen, bei dem sich 80 Scharfschützen in verschiedenen Disziplinen messen. Vor dem Hintergrund der Mordserie gab es Kritik an den Waffennarren, die sich aber nicht beeindrucken ließen und ihre Veranstaltung durchführten.

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