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Bereits im März waren in Leipzig größere Mengen Crystal gefunden worden.

© dpa

Schlag gegen Rauschgiftring: Fahnder stellen Stoff für 2,3 Tonnen Crystal sicher

Es war eine Großaktion von Fahndern gegen Rauschgiftkriminalität: In Leipzig und Prag wurde ein Rauschgiftring ausgehoben. Das Bundeskriminalamt schätzt den Straßenverkaufswert auf 184 Millionen Euro.

Nach mehrmonatigen Ermittlungen haben Fahnder aus mehreren Bundesländern und Tschechien einen Rauschgiftring in Leipzig und Prag zerschlagen. Wie das Bundeskriminalamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, wurden dabei 2,9 Tonnen der Chemikalie Chlorephedrin sichergestellt. Mit dieser Menge können rund 2,3 Tonnen der Droge Methamphetamin (Crystal) mit einem geschätzten Straßenverkaufswert von 184 Millionen Euro hergestellt werden.

Geleitet wurde die Aktion von der Staatsanwaltschaft Leipzig mit Unterstützung des Landeskriminalamtes Sachsen, der Polizeidirektion Leipzig, der Polizei in Thüringen, dem Zollfahndungsamt Dresden und den tschechischen Behörden.

Die Ermittler durchsuchten am 5. und 8. November 19 Wohn- und Geschäftsobjekte in Leipzig und nahmen sieben Personen fest. Dabei wurden Bargeld, Munition, gestohlene Ausweisdokumente und dutzende Mobiltelefone sichergestellt. Zehn Kilogramm des Chlorephedrins hatte die kriminelle Bande bereits für den Abtransport nach Tschechien vorbereitet.

Zeitgleich wurde in Leipzig ein mutmaßlicher Abnehmer der Bande festgenommen. Die tschechischen Ermittler nahmen sieben weitere Rauschgifthändler fest und stellten dabei Schusswaffen und Bargeld sicher.

Hauptbeschuldigter ist ein 32-jähriger Chemie- und Pharmahändler aus Leipzig. Er hatte sich die zur Methamphetaminherstellung geeignete Chemikalie Chlorephedrin eigens im europäischen Ausland produzieren und nach Deutschland liefern lassen. Gegenüber den Behörden täuschte der Beschuldigte die Vernichtung der Substanz vor, um sie dann illegal zur Rauschgiftproduktion weiterverkaufen zu können.

Wie das Bundeskriminalamt mitteilte, sei im Verlauf der Ermittlungen der Transport der Chemikalie durch eine bandenmäßig strukturierte Gruppierung in Mengen zwischen zehn und zwanzig Kilogramm nach Tschechien festgestellt worden. Die Substanz sei dort in illegalen Rauschgiftlaboren zur Herstellung der Droge Crystal verwendet worden. Ein Teil des so produzierten Rauschgiftes sei schließlich wieder nach Leipzig geliefert und dort an Zwischenhändler und Konsumenten verkauft worden.

Der Handel mit Chlorephedrin ist grundsätzlich erlaubt, die Chemikalie wird aber legal nur zu Forschungs- und Versuchszwecken genutzt.

BKA-Präsident Jörg Ziercke sagte: „Crystal macht schnell abhängig und ist extrem gefährlich. In Anbetracht einer Gesamtsicherstellungsmenge von rund 80 Kilogramm Crystal im Jahr 2013 stellt die Sicherstellung von fast drei Tonnen des zur Metamphetamin-Herstellung geeigneten Chlorephedrins einen bedeutenden Ermittlungserfolg dar." Seien Chemikalien für die illegale Rauschgiftproduktion in großen Mengen bislang fast ausschließlich aus China bezogen worden, stelle dieser Fall hierzulande ein Novum dar. Tsp

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