zum Hauptinhalt

Panorama: Schöner fremder Mann

In Ägypten wurdc eine hervorragend erhaltene Mumie entdeckt

Der Generalsekretär der ägyptischen Altertumsverwaltung, Zahi Hawass, kann seine Begeisterung kaum bändigen. „Sie ist eine der schönsten Mumien, die wir je in Ägypten gefunden haben“, sagt er. Kulturminister Faruk Hosni spricht von einem „einzigartigen“ Fund. Die nicht identifizierte Mumie aus der 30. Dynastie, die jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, spricht für sich: Sie trägt eine vergoldete Maske, der Leichnam ist mit leuchtenden Farben bemalt, die Abbildungen zeigen ägyptische Götter.

Die Mumie, die eine ägyptische Archäologengruppe vor zwei Monaten entdeckte, lag in einem Holzsarkopharg. Er befand sich in Sakkara, dem Gräberkomplex mit der berühmten Stufenpyramide 25 Kilometer südlich der Gizeh-Pyramiden. Der Fund ist hervorragend erhalten. Kaum jemand hielt es für möglich, dass noch in der heutigen Zeit ein derartiger Fund überhaupt möglich ist. Er gilt als eine Sensation. Der oberste Antikenverwalter Hawass nutzt mehrmals jährlich weitaus geringere Funde, um mit großen Worten für sich und seine Arbeit zu werben. Seine Tätigkeit gilt als eine der wichtigsten Werbemaßnahmen Ägyptens, um jedes Jahr aufs Neue Touristen aus aller Welt anzulocken.

Die jetzt gefundene Mumie wurde zufällig bei Aufräumarbeiten in der Nähe der eingestürzten Pyramide des Königs Teti entdeckt, der vor 4300 Jahren herrschte. Sie war in einem Loch im Sand vergraben.

Mit Hilfe moderner Scantechnik wollen die Forscher versuchen, mehr über die Identität der Mumie zu erfahren. Anschließend soll sie im Museum in Sakkara ausgestellt werden.

Die Mumie ist von Kopf bis Fuß mit Zeichnungen in leuchtenden Farben bedeckt. Sie zeigen unter anderem die Göttin Maat, die mit ausgestreckten Armen in Form von Flügeln dargestellt wird. Auch die vier Kinder des falkenköpfigen Gottes Horus sind abgebildet sowie der Prozess der Mumifizierung.

Der Kopf ist mit einer vergoldeten Maske bedeckt, die das idealisierte Gesicht des Verstorbenen zeigt. Die Unterseite ist mit grafischen Mustern verziert, auch die Füße, einschließlich der Zehennägel, sind sorgfältig bemalt. Der Tote muss ein reicher Mann gewesen sein, schließt der Altertumsverwalter Hawass aus dem Fundort und dem für die Gesichtsmaske verwendeten Gold.

Die Leuchtkraft der Farben und die Darstellung des Gesichts zeugten von der „Brillanz“ der pharaonischen Handwerker in der Spätzeit der Pharaonen, aus der die Mumie stamme, meint Hawass. Neben der Mumie wurden zwei falsche Türen gefunden, durch welche die Seelen der Verstorbenen die Gräber verlassen sollten.

Der Gräberkomplex um die Teti-Pyramide besteht aus zahlreichen Grabkammern, die Pyramide selbst kann von innen begangen werden. Die Anlage liegt nahe der Djoser-Stufenpyramide des Baumeisters Imhotep, der ältesten Pyramide Ägyptens. Nach Angaben der Altertumsverwaltung ist auf dem Gelände eine weitere Pyramide entdeckt worden, die in den kommenden Monaten ausgegraben werden soll.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false