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Panorama: Schöner parken in Potsdam

Zu eng, zu teuer, zu unsicher: In einem Test des ADAC fällt jedes vierte Parkhaus durch. Mannheim ist besonders schlecht.

Berlin - Sie sind zu eng, sie sind zu teuer, und sie sind unsicher. Was mancher Autofahrer schon immer ahnte, lässt sich nun an Zahlen festmachen: Viele Parkhäuser in Deutschland sind in einem schlechten Zustand. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC), die am Montag in München veröffentlicht wurde. Keines der 40 Parkhäuser im Test erhielt die Note „sehr gut“, jedes vierte fiel durch. Elf Großgaragen schnitten mit „gut“ ab, 19 wurden mit „ausreichend“ bewertet.

Das beste Parkhaus steht nach ADAC- Einschätzung in Potsdam. Die Tiefgarage „Luisenplatz/Sanssouci“ sei übersichtlich, hell und besonders günstig, urteilen die Tester. Doch sie ist eine Ausnahme. Bei den meisten anderen Parkhäusern ist die Mängelliste lang. Das größte Problem ist fast überall der Platz: Viele Parkbuchten seien viel zu eng. „Sie reichen nicht mehr aus, weil die Autos immer breiter werden“, sagte Testleiter Andreas Pohl dem Tagesspiegel. Der ADAC fordert daher, die gesetzlich vorgeschriebene Mindestbreite der Parkplätze von 2,30 Meter auf 2,50 Meter zu erhöhen.

Die Tester sind auch mit den Sicherheitsvorkehrungen nicht zufrieden. So fehlten in 25 Parkhäusern Notfallknöpfe. Oft sei außerdem kein Personal vor Ort. Als weitere Unzulänglichkeiten identifiziert der ADAC in vielen Großgaragen fehlende Fußwege und Sonderparkplätze für Eltern mit Kindern sowie abgenutzte Fahrbahnmarkierungen. „Auch die Beleuchtung der Stellplätze war oft schlecht“, bemängelte Testleiter Pohl.

Ein weiteres, großes Problem ist laut Test der Zugang für Menschen mit Behinderungen. Zwar habe es in nahezu allen Parkhäusern Behindertenparkplätze gegeben, in zwei Dritteln von ihnen jedoch zu wenige. Schlimmer noch: Die Behindertenparkplätze in jedem dritten Parkhaus seien nicht „barrierefrei angebunden“, heißt es im Testbericht. Es fehlten demnach Aufzüge oder automatische Türen, mithilfe derer Behinderte das Parkhaus verlassen oder betreten könnten. Behindertengerechte Kassenautomaten habe es zudem in keinem einzigen Parkhaus gegeben. Dies sei „beschämend“, schreibt der ADAC.

Ungeachtet der zahlreichen Mängel ist das Parken in vielen Häusern teuer. Im Schnitt kostet die Stunde 1,29 Euro, nach vier Stunden Parkzeit sind 5,65 Euro zu zahlen. Am günstigsten parkt es sich laut ADAC in Braunschweig, hier kostet die Stunde im Schnitt nur 75 Cent. Deutlich teurer hingegen ist Mainz, mit 1,83 Euro durchschnittlich verlangen die Parkhäuser dort die höchsten Preise. Mehr Geld bedeutet allerdings nicht mehr Parkqualität: Keines der vier Mainzer Parkhäuser im Test schnitt besser ab als „ausreichend“. Noch schlechter als in Mainz ist das Ergebnis jedoch in Mannheim. Das Parkhaus N6 in der Innenstadt ist der Testverlierer, es erhielt die Note „sehr mangelhaft“. Die Tester fanden hier die meisten Mängel: zu enge Einfahrten und Fahrbahnen, viele Pfeiler, die beim Einparken behindern, eine schlechte Beleuchtung und nur einen einzigen Behindertenparkplatz. Mit teilweise nur 2,17 Metern unterschreitet es außerdem die in der Garagenverordnung vorgeschriebene Mindestbreite von Parkplätzen.

Der Betreiber hat unterdessen auf das schlechte Ergebnis reagiert. Die Kritik sei unfair, denn das Parkhaus sei schon 30 Jahre alt, sagte der Geschäftsführer der Mannheimer Parkhausbetriebe der Nachrichtenagentur dpa. Eine Sanierung des Hauses sei für spätestens 2014 ohnehin geplant. Benedikt Peters

Benedikt Peters

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