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Valérie Bègue

© AFP

Schönheitskönigin: Miss France bleibt Miss

Image ist alles: Weil Schmuddelbilder von der frisch gekürten Valérie Bègue aufgetaucht sind, lief sie Gefahr, den Titel wieder zu verlieren. Sowas gehört sich nicht für eine Miss Frankreich, so das Komitee. Jetzt darf sie doch schönste Französin bleiben - mit Einschränkungen.

Die umstrittene Miss Frankreich 2008 darf trotz anstößiger Fotos den Titel behalten. Allerding sei der 22 Jahre alten Valérie Bègue nun verboten, an weiteren internationalen Wettbewerben teilzunehmen, wie die Veranstalter des Schönheitswettbewerbs erklärten. Die dunkelhaarige Schönheit von der französischen Insel Réunion im Indischen Ozean hatte sich vor drei Jahren für eine Kleidermarke im Bikini in einem Schwimmbecken in Jesus-Pose auf einem Kreuz ablichten lassen. Ein anderes Bild zeigt sie beim lasziven Auslecken eines Joghurtbechers. Nach Ansicht der Präsidentin des Miss-France-Komitees, Geneviève de Fontenay, waren dies "keine unschuldigen Bilder". Sie seien nicht mit dem Image der Miss Frankreich vereinbar.

Die Affäre ausgelöst hat das Boulevardmagazin "Entrevue", in dem vor einer Woche eine Serie von Schmuddelbildern der Miss France 2008 erschienen. "Das waren Versuche, ich war jung", versuchte sich Bègue zu rechtfertigen. Drei Jahre alt seien die Fotos und nie zur Veröffentlichung bestimmt gewesen. Jemand habe sie "verraten".

Fontenay: "Frechheit, überhaupt anzutreten"

Geneviève de Fontenay, die langjährige Veranstalterin der Miss-France-Wahl, war gar nicht begeistert: "Ich kann nicht das ganze Jahr mit einem Mädchen wie der herumlaufen", sagte empört die 75-Jährige, die in Zeiten von Piercing und löchrigen Jeans Ehrlichkeit, Höflichkeit und gepflegtes Auftreten predigt. Es sei ihr unverständlich, wie Bègue "die Frechheit haben konnte", trotz der Fotos überhaupt anzutreten. Denn nach den Regeln dürften Miss-Kandidatinnen nie "in zweideutigen Posen oder vollkommen nackt" Model gestanden haben. Und dann das Bild mit dem Kruzifix: "Das ist Gotteslästerung!" Fontenays Urteil: "Sie muss sofort zurücktreten oder wir werfen sie raus."

Doch ganz so einfach ist das nicht. Denn Fontenay, deren unverkennbares Markenzeichen eine Art Panama-Hut in Weiß oder Schwarz ist, hat inzwischen nicht mehr die alleinigen Rechte über den quotenträchtigen Miss-Wettbewerb. Für das Fernsehen hat sie diese vor einigen Jahren für einen Millionenbetrag an die Produktionsgesellschaft Endemol verkauft.

In Bègues Heimat im Indischen Ozean ist die Operation "Rettet Miss France" inzwischen eine Frage des Lokalpatriotismus geworden. Selbst der Bischof von La Réunion erteilte ihr die Absolution, obgleich er die Fotos "schockierend" fand. Am Sonntag demonstrierten 300 Menschen auf dem Eiland gegen den drohenden Entzug des Miss-Titels, darunter wenige Monate vor den Kommunalwahlen Vertreter aller politischen Parteien. Die warfen Fontenay sogar Rassismus vor, weil sie von La Réunion mit seiner teils farbigen Bevölkerung in einem Interview flapsig als "da unten" gesprochen hatte. (sawAFP/dpa)

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