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Schrecken ohne Ende: Harald, mir graut vor dir

Schmidts ARD-Abschied bedeutet noch immer kein TV-Adieu. Jetzt wechselt er von der ARD zum Privatsender Sat 1.

Erst mal ein Geständnis, das erleichtert. Dieser Fernsehkritiker hat den Abschied von Harald Schmidt beim Ersten Deutschen Fernsehen verpasst. Es war am vergangenen Donnerstag, ein wenig mehr als der Restposten von Schmidt-Fans, nämlich 1,38 Millionen, waren dabei. In der ARD-Mediathek lässt sich das Goodbye nachverfolgen. Das Niveau war so, wie Schmidts Kolumne im „Focus“ ausfällt, damit ist das Freundlichste gesagt. Vielleicht illustriert das Verpassen des Finales die Entfremdung, genauer: die Enttäuschung. Harald Schmidt war seit 1995 zunehmend gefeierter Late-Night-Talker bei Sat 1, ehe er sich von 2004 an für verflixte sieben Jahre von der ARD bezahlen ließ. Der Wechsel schien so logisch, Dirty Harry geht vom leicht anrüchigen Hinterhofsender auf die öffentlich-rechtliche Bühne. Warum noch „Tagesthemen“ gucken, wenn Schmidt erklärt, was die Welt im Innersten zerreißt? Was kam, war angestrengter Zynismus, bis zur Lustlosigkeit routiniert serviert, letztlich schien es Schmidt scheißegal zu sein, ob sein Publikum, seine Fans, die Fernsehkritiker und Feuilletonisten ihm applaudierten oder nicht. Die meisten schauten längst wieder „Tagesthemen“, denen war Schmidt egal geworden. Er fand halt statt. Das Muss mutierte zum „Wie, der läuft immer noch?“.

Jetzt geht Harald Schmidt zu Sat 1, eingefädelt hat das sein cleverer Manager Fred Kogel. Ist das Mut, Geldgier oder Dummheit? Beim Privatsender scheiterte der Schmidt-Lehrling Oliver Pocher, es scheitern der Talker Claus Strunz, der Magazineur Johannes B. Kerner, die zu neuem Leben erweckte „Wochenshow“. Jetzt kommt Harald Schmidt zurück.

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