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„Jopie“ Johannes Heesters erleidet kurz vor seinem 108. Geburtstag einen Schwächeanfall.

© dpa

Schwächeanfall: Jopie Heesters geht es schlecht

Kurz vor seinem 108. Geburtstag hat der Schauspieler und Sänger Johannes Heesters einen Schwächeanfall erlitten. Die Feierlichkeiten müssen wohl nachgeholt werden.

„Jopie“ Johannes Heesters ist angeschlagen. Am 5. Dezember sollte im südbadischen Breisach sein 108. Geburtstag öffentlich gefeiert werden, es wartet der zehnte Bambi auf den ältesten aktiven Sänger und Schauspieler der Welt, aber das muss nachgeholt werden. Ein Schwächeanfall ereilte ihn, Heesters musste im Krankenhaus behandelt werden, „aus Vorsorge und Fürsorge“, wie sein Berliner Agent Jürgen Ross am Dienstag betonte. Natürlich ist Heesters Frau, die Schauspielerin und Autorin Simone Rethel-Heesters, bei ihrem Mann.

Die lebende Operettenlegende hat schon andere gesundheitliche Rückschläge verkraftet wie zum Beispiel die Rippenbrüche beim Treppensturz am Neujahrstag 2008, aber natürlich fordert das Alter immer mehr sein Recht. „Es ging ihm nicht so gut, er war ein bisschen schwach“, sagte Ross. „Natürlich habe ich auch Angst, dass es mal aufhört“, hatte Heesters vor kurzem anlässlich seines bevorstehenden 108. Geburtstages in einem dpa-Gespräch gesagt.
Trotzdem: „Er ist noch immer voller Lebensfreude, obwohl er nichts mehr sieht, aber singen kann er immer noch“, und will er auch, wie seine Frau betont. „Soll ich zuhause sitzen und warten, bis man mich holt?“, fragte der hochbetagte Heesters einmal.

Natürlich saß er schon oft allein auf seiner Terrasse oder an seinem Lieblingsplatz im Garten bei der alten Buche, vor sich hinträumend von alten Zeiten, und hörte noch einmal den Beifall früherer Jahre und sah wieder „all die Bilder, die einst wichtig waren“, wie er in einem seiner späten Lieder („Die Kraft meines Lebens“ sang).

Die aktuellen Bilder hat seine Frau in dem Fotoband „Schönheit des Alters“ dazu festgehalten, mal als Senior mit freiem Oberkörper oder mit Bart, mit tiefen Falten und müden Augen nach einer Vorstellung und auch natürlich als legendärer „Danilo“ aus der „Lustigen Witwe“ mit Frack, Zylinder, Fliege und weißem Schal und schneeweißen Haaren.

Das Gemunkel und das Reden über ihren Mann, der wohl nicht aufhören könne, versteht Simone Rethel-Heesters nicht. „Ein Mensch braucht eine Aufgabe, solange er lebt“, sagt sie dazu. „Wer nur zuhause sitzt und nichts tut, der wird wirklich alt.“ Aber die Gebrechen des Alters bleiben nicht aus, über 100 erst recht nicht.

Auch psychologische Tiefschläge können hart zusetzen, wie Heesters immer wieder erfahren musste, wenn es um seine Rolle als „Hitlers Lieblings-Danilo“ und „Vorzeigestar“ der Nazis ging, was ihm in seiner niederländischen Heimat lange nachgetragen wurde. Das bekam Heesters auch im vergangenen Frühjahr wieder zu spüren, als er zu einem Empfang im Berliner Schloss Bellevue für „seine“ Königin, die niederländische Regentin Beatrix, wieder ausgeladen wurde.

Das war auch für seinen Künstleragenten unverständlich, der es damals auf den Punkt brachte: „Die Ausladung ist für ihn eine persönliche Katastrophe, nahezu lebensbedrohend in seinem Zustand und seinem Alter.“ Mit dem Empfang sollte doch eigentlich ein Lebenswunsch des Schauspielers und Sängers in Erfüllung gehen.

(dpa)

dpa

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