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Polizeiwagen vor einer IKEA-Filiale in der schwedeischen Stadt Vaesteraas, 100 Kilometer von Stockholm am Montag.

© AFP

Update

Schweden: Verdächtiger bestreitet Beteiligung an Messerangriff in Ikea-Filiale

Da, wo wohl fast jeder schon mal nach Töpfen oder Geschirr gestöbert hat, spielt sich am Montag ein Drama ab. In der Küchenabteilung bei Ikea sterben zwei Menschen nach einer Messerattacke.

Nach dem tödlichen Messerangriff in einer Ikea-Filiale in Schweden hat einer der beiden Mordverdächtigen jegliche Beteiligung bestritten. Der 23-Jährige, der am Montag an einer Bushaltestelle in Västeras in Zentralschweden gefasst worden war, habe in ersten Befragungen eine Verwicklung in die Attacke bestritten, erklärte die Polizei am Dienstag. Der zweite, schwer verletzte Verdächtige war noch nicht vernehmungsfähig. Die beiden Verdächtigen seien Asylbewerber aus Eritrea, sagte die stellvertretende Staatsanwältin Eva Morén am Dienstag vor Journalisten. Demnach kannten sich die beiden mutmaßlichen Täter gut; ihre Identität wurde nicht bekannt gegeben.

Über das mögliche Tatmotiv sei noch nichts bekannt, sagte Morén weiter. Bislang hätten die Ermittler keine Verbindungen zwischen den Verdächtigen und den Opfern gefunden. Der zweite Verdächtige war mit schweren Stichverletzungen in der Möbelhausfiliale festgenommen worden. Der 1979 geborene Eritreer wurde am Montag und am Dienstag operiert, schwebte aber nach Angaben der Gesundheitsbehörden weiter in Lebensgefahr und konnte daher noch nicht vernommen werden. Wie er sich die Stichwunden zuzog, war weiter unklar. Bei der Messerattacke waren am Montag eine 55 Jahre alte Frau und ihr 28 Jahre alter Sohn getötet worden. Die beiden stammten laut Morén aus der nordschwedischen Stadt Skelleftea. Einem Pressebericht zufolge machten sie Urlaub und wollten bei Ikea einkaufen. In der Küchenabteilung sei "etwas vorgefallen, woraufhin sie mit einem Messer angegriffen wurden", berichtete die Regionalzeitung "VLT".

Am Tatort fanden die Ermittler die mutmaßlichen Tatwaffen, Staatsanwältin Morén äußerte sich aber nicht zur Anzahl der Messer. "VLT" zitierte Polizeiquellen mit der Aussage, die Angreifer hätten offenbar Messer aus dem Ikea-Sortiment benutzt. Ermittler durchsuchten am Dienstag die Zimmer der beiden Verdächtigen, wie der örtliche Polizeichef Per Agren bei einer Pressekonferenz mit Morén sagte. Zugleich wurde die Spurensicherung in der Ikea-Filiale fortgesetzt. Zahlreiche Zeugen des Vorfalls müssen noch befragt werden. Moren kündigte an, sie werde nun die Aufnahmen der Videokameras aus der Ikea-Filiale sowie die Zeugenberichte auswerten, um ein klareres Bild von den Geschehnissen zu erhalten. Der schwedische Inlandsgeheimdiensts Säpo ist nicht an den Ermittlungen beteiligt. Dies wäre der Fall, wenn es Hinweise auf ein politisches oder religiöses Motiv gäbe.

Die Filiale wurde geräumt und von der Polizei abgeriegelt; sie soll bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Västeras ist mit rund 110.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Schwedens und liegt etwa hundert Kilometer von der Hauptstadt Stockholm entfernt. In der Umgebung der Ikea-Filiale wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Die Polizei verstärkte auch die Sicherheitsmaßnahmen für Asylbewerberheime in ganz Schweden. Darunter war auch das Gebäude in Arboga rund 50 Kilometer von Västeras entfernt, in dem die beiden Verdächtigen untergebracht waren.

Filialleiter Mattias Johansson sagte der Regionalzeitung VLT, bei den Getöteten habe es sich um "normale Kunden" gehandelt. Der Angriff habe sich in der Abteilung für Küchenutensilien ereignet. "Das ist der schlimmste Arbeitstag meines Lebens", sagte er. Das Geschäft wurde geräumt und von der Polizei abgeriegelt, wie auf Bildern im schwedischen Fernsehen zu sehen war. Die Filiale soll bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Västeras ist mit rund 110.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Schwedens und liegt etwa hundert Kilometer von der Hauptstadt Stockholm entfernt. Rund um Geschäfte in der Gegend der Ikea-Filiale wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.

Ikea-Sprecherin Martina Smedberg sagte, es gebe keine Hinweise auf das Motiv für den Angriff. Gegen das Geschäft seien keine Drohungen ausgesprochen worden. Derartige Vorfälle seien "extrem selten und extrem ernst". "Nach meiner Kenntnis ist es das erste Mal, dass sich ein Vorfall solchen Ausmaßes ereignet hat", sagte Smedberg. Polizeichef Agren sprach bei einer Pressekonferenz von einer "verrückten Tat". Zwei Männer seien unter Mordverdacht festgenommen worden. Einer von ihnen sei 1992 geboren worden, der andere 1979. Der Verletzte sei vor Ort festgenommen worden und befinde sich im Krankenhaus. Unklar sei noch, wie er sich die Wunden zugezogen habe.

Ein Zeuge filmte mit seinem Handy die Festnahme des zweiten Verdächtigen an einer Bushaltestelle. "Ich sah, wie Polizisten zu einem Mann an einer Bushaltestelle rannten", sagte der Zeuge der Zeitung VLT, auf deren Internetseite das Video zu sehen war. "Die Festnahme erfolgte sehr schnell, der Mann hat keinen Widerstand geleistet, aber er war sehr laut." Er sei etwa zwischen 30 und 40 Jahre alt gewesen. (AFP)

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