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Schweinegrippe: Erste Mensch-zu-Mensch-Infektion in Deutschland

In Deutschland hat erstmals ein Schweinegrippe-Patient einen anderen Menschen angesteckt. Damit sind inzwischen fünf Infektionen mit dem Virus in Deutschland nachgewiesen. In Dänemark gaben die Behörden den ersten Fall von Schweinegrippe in Skandinavien bekannt.

Das Bundesgesundheitsministerium und die bayerische Landesregierung teilten am Freitag mit, eine Frau aus Niederbayern, die nicht in Mexiko gewesen war, habe sich bei einer infizierten Person angesteckt. Hierbei handelt es sich um eine Krankenschwester, die sich bei einem Patienten in Ostbayern infiziert hatte, mittlerweile aber wieder genesen ist.

Das Robert Koch-Institut bestätigte damit einen vierten Fall in Bayern, insgesamt haben sich in Deutschland bislang fünf Menschen mit dem Virus vom Typ A/H1N1 infiziert. Neben der Frau aus Niederbayern gab es in Deutschland bislang vier bestätigte Fälle von Schweinegrippe: einer in Hamburg sowie vier in den bayrischen Städten Regensburg und Kulmbach. Den Erkrankten ging es nach Auskunft ihrer Ärzte den Umständen entsprechend gut. Am späten Mittwochabend hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die zweithöchste Pandemie-Warnstufe ausgerufen.

Inzwischen hat die Schweinegrippe auch Skandinavien erreicht. Die dänischen Gesundheitsbehörden bestätigten am Freitag ihren ersten Fall. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Die Zahl der Personen, die sich in Mexiko nachweislich mit dem Schweinegrippe-Virus A/H1N1 infiziert haben, ist auf 312 gestiegen. Dies gab der mexikanische Gesundheitsminister José Ángel Córdova am Donnerstagabend in Mexiko-Stadt bekannt. Die Zahl der Toten habe sich nicht weiter erhöht. Bisher kamen in dem Land zwölf Menschen durch die Schweinegrippe ums Leben. Ein Kind starb in den USA.

Keine Reiseverbote in Europa

Im Kampf gegen die Schweinegrippe verzichten die EU-Staaten auf drastische Maßnahmen wie Reiseverbote. Einen solchen Schritt habe letztlich kein Land in Betracht gezogen, sagte die tschechische Gesundheitsministerin und Vertreterin der EU-Ratspräsidentschaft, Daniela Filipiova, am Donnerstag nach einem Krisentreffen der EU-Minister in Luxemburg. "Europa ist weltweit am besten vorbereitet, es besteht kein Anlass zur Panik."

Deutschland, Großbritannien, Spanien, Österreich und einige andere Staaten lehnten Frankreichs Vorschlag ab, Flüge nach Mexiko zu untersagen, wo das Virus ausgebrochen war.

Alle EU-Länder rieten von Reisen in die mittelamerikanische Region ab, sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt. "Aber wenn jemand sagt, ich möchte trotzdem reisen, hat ein Staat nicht die Macht zu sagen, du darfst das nicht machen." Die EU wolle stattdessen gemeinsame Informationen an den Flughäfen ausgeben. Ärztliche Untersuchungen sollten freiwillig bleiben. (aku/dpa/Reuters)

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