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Schweiz: Prozess um Überlinger Flugzeugkatastrophe geht zu Ende

Mehr als fünf Jahre nach dem Flugzeugabsturz von Überlingen wird ein Schweizer Gericht entscheiden, ob die Flugsicherung "Skyguide" an der Katastrophe schuld war. Bei der Kollision zweier Maschinen waren 71 Menschen ums Leben gekommen.

An diesem Dienstag will das Bezirksgericht Bülach bei Zürich das Urteil gegen die acht angeklagten Skyguide-Mitarbeiter verkünden. In dem Strafprozess mussten sie sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat Bewährungsstrafen zwischen 6 und 15 Monaten beantragt. In der zweiwöchigen Verhandlung im Mai hatten sich die Angeklagten für unschuldig erklärt und den Fluglotsen der Unglücksnacht für die Tragödie verantwortlich gemacht.

Die Staatsanwaltschaft legt den angeklagten Managern, Technikern und Lotsen von Skyguide Pflichtverstöße, Kommunikationsmängel und fehlendes Risikobewusstsein zur Last. Der Fluglotse sei allein völlig überfordert gewesen. In der Unglücksnacht waren zudem Wartungsarbeiten gelaufen. Wichtige technische Systeme waren abgeschaltet oder standen nur eingeschränkt zur Verfügung.

Der Unglückslotse hatte im Zürcher Kontrollzentrum entgegen den Vorschriften allein Dienst, während ein zweiter Kollege in die sechsstündige Pause gegangen war. Im Februar 2004 hat ein russischer Hinterbliebener, der bei dem Unglück seine Familie verloren hatte, den Flugverkehrsleiter in Zürich-Kloten erstochen. Das Obergericht des Kantons Zürich hat die Haftstrafe für den 51-jährigen Bauingenieur von acht Jahren auf fünf Jahre und drei Monate verringert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Am 1. Juli 2002 waren eine Tupolew-Passagiermaschine mit 69 Menschen an Bord und eine von zwei Piloten geflogene Fracht-Boeing des Kurierdienstes DHL zusammengestoßen. Das Unglück ereignete sich in rund elf Kilometer Höhe bei Überlingen am Bodensee. In der Tupolew saßen 49 Kinder aus der russischen Teilrepublik Baschkirien auf dem Weg in die Ferien in Spanien. (mit dpa)

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