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Panorama: Scotland Yard fürchtet mehr Medizinmann-Morde

Scotland Yard muss eine neue Verbrechensrubrik in seine Kartei aufnehmen: Nach dem mysteriösen Fund eines weißen Lakens und sieben halb abgebrannter Kerzen auf dem Grund der Themse ist die Londoner Polizei davon überzeugt, dass sie einem Ritualmord nach dem Muster südafrikanischer Medizinmänner auf der Spur ist. Sie befürchtet, dass weitere dieser makabren "Muti"-Verbrechen folgen werden.

Scotland Yard muss eine neue Verbrechensrubrik in seine Kartei aufnehmen: Nach dem mysteriösen Fund eines weißen Lakens und sieben halb abgebrannter Kerzen auf dem Grund der Themse ist die Londoner Polizei davon überzeugt, dass sie einem Ritualmord nach dem Muster südafrikanischer Medizinmänner auf der Spur ist. Sie befürchtet, dass weitere dieser makabren "Muti"-Verbrechen folgen werden. "Muti" ist in der Sprache der Zulus das Wort für Medizin.

Im September vergangenen Jahres hatte ein Spaziergänger auf der Tower-Brücke den im Wasser treibenden Torso eines etwa fünfjährigen Jungen afro-karibischer Abstammung entdeckt. Die jetzt von der Polizei präsentierten "Requisiten" sind als häufiger Bestandteil des "Muti"-Rituals erkannt worden. Körperteile und Blut des Toten dienen den Medizinmännern dabei zur Herstellung einer Geheimmedizin. Meist wird das Opfer in ein fließendes Gewässer geworfen.

Solange die Leiche aus der Themse nicht identifiziert ist, haben die Ermittler von Scotland Yard ihr den Namen "Adam" gegeben. Noch sind sie nicht sicher, ob der Schriftzug "Adekoye Jo Fola Adeoye", der drei Mal auf das Laken geschrieben und in die Kerzen eingeritzt war, auch die Identität des Opfers verrät. Aufschluss erhoffen sich die Ermittler von den orange-farbenen Shorts der Marke "Kids and Company", die der Junge trug. Sie waren bei Woolworth in Deutschland gekauft worden und hatten eine deutsche Waschanleitung.

Zu einer zweiten Obduktion der Leiche und zur Aufklärung des Verbrechens hat Scotland Yard den südafrikanischen Gerichtsmediziner Henrik Scholtz herangezogen. Er soll in dieser Woche in einem Seminar in London britische Polizisten, Kriminologen und Regierungsbeamte in Praxis, Tradition und Hintergründe der nach europäischer Vorstellung grausamen "Muti"-Morde einweihen. Die Informationen sollen an die Polizeibehörden in Deutschland und Belgien weitergeleitet werden, wo es nach britischen Verlautbarungen ähnliche Fälle gegeben hat. Die Londoner Polizei befürchtet, dass der "Fall Adam" nur die Spitze des Eisberges ist. Immer mehr Leute erzählen, dass sie von Zeremonien gehört haben.

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