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Noch einmal Blitz über Niedersachsen: Obwohl der Schwerpunkt des Gewitters in Nordrhein-Westfalen lag, bekamen auch andere Teile Deutschlands den Sturm zu spüren.

© dpa

Sechs Tote in NRW: Schwerstes Unwetter seit Jahren

In Nordrhein-Westfalen starben in der Nacht zu Dienstag sechs Menschen bei heftigen Unwettern. Auch am Dienstagabend und Mittwoch werden laut Wetterdienst starke Gewitter erwartet.

Bei heftigen Unwettern sind in Nordrhein-Westfalen mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Gewitter mit orkanartigen Sturmböen zogen von Montagabend an vor allem über die Region Düsseldorf und Köln sowie das Ruhrgebiet und richteten schwere Schäden an. Der Verkehr war auch am Dienstagmorgen stark beeinträchtigt.

In Düsseldorf kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen ums Leben, als ein Baum auf eine Gartenlaube stürzte, in der sie Schutz gesucht hatten. Sechs Menschen wurden verletzt. In Köln wurde ein 52 Jahre alter Radfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. Der etwa 20 Meter hohe Baum wurde vermutlich von einem Blitz getroffen. Auch in Krefeld starb ein 28-jähriger Radfahrer durch einen umstürzenden Baum. In Essen brach nach Angaben der Feuerwehr ein 49 Jahre alter Mann auf der Straße zusammen. Wiederbelebungsmaßnahmen seien erfolglos geblieben. Berichten zufolge beteiligte sich der Mann an Aufräumarbeiten, als er kollabierte.

In Köln wurde am Montagabend auch eine Großveranstaltung vorzeitig abgebrochen, mit der an das Nagelbombenattentat der Rechtsterrorgruppe NSU vor zehn Jahren erinnert wurde. Zahlreiche Künstler wie die Kölner Band BAP sollten bei der Veranstaltung unter dem Motto „Birlikte“ (türkisch: „Zusammenstehen“) auftreten. Wegen der Unwetterwarnung wurde die auf sechs Stunden angesetzte Großkundgebung nach vier Stunden vorzeitig abgebrochen.

Die stärksten Sturmböen seit dem Orkan Kyrill im Jahr 2007

Über Nordrhein-Westfalen hatten am Montagabend zum Teil die schwersten Unwetter seit Jahren gewütet. Über das bevölkerungsreichste Bundesland zogen nach Einschätzung von Experten die stärksten Sturmböen seit dem Orkan Kyrill im Jahr 2007. Es wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 140 Stundenkilometern gemessen.

Noch können die Meteorologen auch keine Entwarnung geben. Am Mittwoch werde es im Südosten, am Donnerstag im Süden Gewitter geben, die sich lokal zu Unwettern entwickeln könnten, sagte der Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst. Dann werde das Schlimmste überstanden sein.

Das Unwetter traf auch Berlin, zumindest mittelbar. Die ICE-Strecke Richtung Ruhrgebiet und Rheinland musste unterbrochen werden, die Züge fahren derzeit nur bis Hamm. „Wie lange die Aufräumarbeiten dauern werden, ist noch nicht abzusehen“, sagte eine Sprecherin. Fahrgäste sollten sich auf Verspätungen einstellen. Die Ost-West-Verbindung gehört zu den wichtigsten im deutschen Schienennetz.

Bäume seien auf die Gleise gestürzt oder hätten Oberleitungen zerrissen, man prüfe derzeit jeden Kilometer Gleis in Nordrhein-Westfalen auf Schäden, hieß es bei der Bahn weiter. Umfahrungsmöglichkeiten für die Züge gebe es nicht, sie pendelten zwischen Berlin und Hamm. Der Konzern empfiehlt Fahrgästen, sich über das Kundentelefon 0180/6996633 zu informieren oder im Internet unter bahn.de nachzusehen. Dort gab es am Dienstagnachmittag zwar einen Hinweis auf die Streckensperrung – den Preis für die Strecke bis Köln verlangte die Bahn gleichwohl unverändert.

Auch im Straßenverkehr kam es wegen des Unwetters seit Montagabend zu erheblichen Behinderungen. So war die Autobahn A 42 bei Kamp-Lintfort in Richtung Dortmund wegen umgestürzter Bäume gesperrt. (mit AFP/dpa)

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