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Delfine gestrandet

© dpa

Seebeben schuld?: Delfine stranden in Massen

Mehr als 200 gestrandete Delfine sind am Dienstag von der nordphilippinischen Insel Luzon zurück ins Meer geleitet worden. Rund hundert Fischer und dutzende Freiwillige beteiligten sich an der Rettung der Säugetiere.

Noch nie hatten sich so viele Delfine auf einmal in seichtes Gewässer verirrt. Auf den Philippinen strandete eine große Herde mit mehr als 200 Delfinen. Helfer waren sofort zur Stelle, hievten die Tiere in ihre Fischerboote und fuhren sie zurück ins offene Meer.

Nach Angaben der staatlichen Fischereibehörde BFAR verendeten mindestens vier der Säugetiere in der Provinz Bataan rund 75 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt am Strand. Die Tiere hatten sich ins flache Küstenwasser verirrt. Zwei der verstorbenen Tiere hatten ein zerstörtes Trommelfell.

Die Behörde kündigte an, die Wasserqualität zu untersuchen. Die Tiere hätten womöglich auf eine "Hitzewelle oder Meeresstörung" wie ein Seebeben reagiert, sagte BFAR-Direktor Malcolm Sarmiento. Erst vor kurzem gab es ein Seebeben nahe der Philippinen.

Sensibles Gehör

Seebeben können das Gehör der Delfine schädigen und somit ihre Orientierung nachhaltig stören, da sie sich mit ihrem Hörsinn auch orientieren. Sarmiento ordnete eine 72-stündige Überwachung der Küstenregion an, um sicherzustellen, dass die Delfine nicht zurückkehren. Möglich ist auch, dass die Tiere einem kranken Leittier gefolgt sind, das die Orientierung verloren hatte. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen der toten Delfine.

Auf den mehr als 7000 Inseln des philippinischen Archipels stranden zwar häufig Delfine, jedoch selten so viele auf einmal. Provinzgouverneur Enrique Garcia hatte sofort Hilfe angefordert, als die Tiere am frühen Morgen im Meer vor der Stadt Pilar trieben. "Dies ist ein Phänomen", sagte er einem örtlichen Radiosender. "Das ist in unserer Provinz zum ersten Mal passiert."

Delfine sind auch häufig Opfer von großen Fischernetzen, in denen sie sich verfangen und dann qualvoll verenden. Sie meiden in der Regel die Küsten und verirren sich nur unter besonderen Umständen dorthin, wie eben nach Seebeben, die sie kurzzeitig orientierungslos machen können. Mitte 2008 verfingen sich über 50 Breitschnabeldelfine in den küstennahen, dichten Mangrovenwäldern Madagaskars,blieben im Wurzelgestrüpp stecken und starben, obwohl Retter herbeigeeilt waren und versuchten, die Tiere zu retten. (hyc/dpa)

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