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Panorama: Seit Jahren gewarnt

Luxair-Flugzeug hatte Probleme mit Triebwerksicherung

Luxemburg. Ist die Luxair-Maschine aus Berlin am 6. November im Anflug auf Luxemburg abgestürzt, weil die Gesellschaft acht Jahre zuvor Geld sparen wollte? Die Luftverkehrsgesellschaft musste am Mittwoch bestätigen, dass sie eine vom Hersteller bereits 1994 empfohlene Änderung an den Flugzeugen erst nach dem Unfall an den verbliebenen Maschinen des Typs „Fokker 50“ vorgenommen hat. Bei dem Unglück waren 20 Insassen ums Leben gekommen, davon elf aus Berlin und Brandenburg.

Wie berichtet, waren vor dem Absturz beide Triebwerke der zweimotorigen Turbopropmaschine ausgefallen. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass sich die Propeller zum Unfallzeitpunkt in einer nur am Boden zulässigen Stellung befanden. Im Flug führt diese Position zu einem ebenso plötzlichen wie heftigem Abbremsen der Geschwindigkeit. Eine spezielle Stoppvorrichtung soll ein versehentliches Wählen dieser Einstellung während des Fluges verhindern. Bereits vor acht Jahren hatte sich nach einem Bericht der Fachzeitschrift „Flight International“ jedoch herausgestellt, dass diese Sperre nach dem Ausfahren des Fahrgestells vor der Landung für 16 Sekunden blockiert sein kann. Die inzwischen in Konkurs gegangene niederländische Herstellerfirma Fokker habe daraufhin bereits Ende 1994 davor gewarnt und eine Modifikation zur Behebung der Gefahr entwickelt. Deren Einbau war keine Vorschrift, sondern nur eine Empfehlung. Das Luftfahrtbundesamt hat alle deutschen Betreiber der Fokker 50 aufgefordert, die Piloten darauf hinzuweisen, dass die Propellerhebel im Fluge nicht in die am Boden zulässige Position verstellt werden dürfen. Binnen 30 Tagen müssen alle in Deutschland zugelassenen Maschinen mit dem neuen Sperrsystem nachgerüstet werden.

Rainer W. During

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