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Panorama: Selbstmorde: Japanische Regierung will die Zahl der Suizide senken

Japans Politiker wollen angesichts einer Rekordzahl an Selbstmorden der Frage nachgehen, warum sich ihre Landsleute umbringen. Beamte des Gesundheitsministeriums sollen zu diesem Zweck Angehörige von 300 Selbstmordopfern zu deren Motiven befragen, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde.

Japans Politiker wollen angesichts einer Rekordzahl an Selbstmorden der Frage nachgehen, warum sich ihre Landsleute umbringen. Beamte des Gesundheitsministeriums sollen zu diesem Zweck Angehörige von 300 Selbstmordopfern zu deren Motiven befragen, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde. Von dem Projekt erhofft sich die Regierung, die Zahl der Selbstmorde in Japan senken zu können.

Im Jahr 1999 hatten sich in Japan vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise so viele Menschen wie nie zuvor das Leben genommen. Nach Angaben der nationalen Polizeibehörde stieg die Zahl der Selbstmorde zum Vorjahr um 0,6 Prozent auf den Rekordstand von 33048. Jeden fünften Selbstmord führte die Behörde auf Schulden oder den Verlust des Arbeitsplatzes zurück. Das sei ein Anstieg um über 11 Prozent. Drei Viertel aller Selbstmörder seien 40 Jahre oder älter gewesen. Nach einer Untersuchung der Tokioter Studiengesellschaft Ashinaga vom Frühjahr dieses Jahres haben bereits mehr als 123 000 Kinder in Japan einen Elternteil durch Selbstmord verloren.

Geldprobleme zwingen in Japan zudem immer wieder Menschen, quasi über Nacht spurlos zu verschwinden. "Yonige", zu deutsch "Flucht in der Nacht", wird dieses Phänomen in Japan genannt. Im vergangenen Jahr verschwanden in Japan mehr ältere Menschen als im Jahr zuvor. Bei der Polizei gingen 7,3 Prozent mehr Vermisstenanzeigen für Menschen ab 50 und 5,2 Prozent mehr für Personen im Alter von über 60 Jahren ein als im Vorjahr.

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