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Panorama: Service in der deutschen Gastronomie: Klönen um die Ecke, zum Flirten in die Szene-Bar

Um den Service in Bars, Cafés und In-Lokalen in Deutschland ist es schlecht bestellt - mit Ausnahme der Eckkneipe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Pilotstudie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag der Veltins-Brauerei, die am Montag in Hamburg auf der Gastronomiemesse "Internorga" vorgestellt wurde.

Um den Service in Bars, Cafés und In-Lokalen in Deutschland ist es schlecht bestellt - mit Ausnahme der Eckkneipe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Pilotstudie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag der Veltins-Brauerei, die am Montag in Hamburg auf der Gastronomiemesse "Internorga" vorgestellt wurde. In der Szenekneipe bemängelten 32,4 Prozent der Befragten die Tisch- und 14 Prozent die Thekenbedienung. Bei der Tischbedienung kritisierten fast alle Besucher mangelnde Aufmerksamkeit, 79 Prozent monierten die Langsamkeit des Personals.

Für die Studie befragte das Bochumer Institut für angewandte Kommunikationsforschung (BIFAK) im Januar 1030 Besucher in sechs unterschiedlichen Gastronomietypen. Die Kernfrage lautete: Was erwarten die Gäste von den verschiedenen Gastronomietypen, und wie werden sie wahrgenommen? Eckkneipen wurden ebenso untersucht wie so genannte Tex-Mex-Lokale und irische Pubs, Szeneobjekte und Lifestyle-Bistros.

Ergebnis: Kneipenbesucher überlassen nichts dem Zufall und wissen genau, was sie von der jeweiligen Gaststätten-Form erwarten können. So steht in der Eckkneipe das Klönen mit dem Wirt im Vordergrund. In der Szenegastronomie dagegen geht es mehr ums Flirten und das "Sehen-und-gesehen-werden".

Der Umfrage zufolge sehen 64,8 Prozent den "Flirtfaktor" in der Szenekneipe als entscheidenden Besuchsgrund, im "TexMex-Lokal" sind es nur 49,2 Prozent. Wenn es ums Trinken und Feiern geht, steht der Irish-Pub bei 79,5 Prozent ganz vorn, gefolgt von der Eckkneipe mit 75,4 Prozent. Um nette Menschen kennen zu lernen, bevorzugen 57,2 Prozent die Szenekneipe noch vor dem TexMex-Lokal und Irish-Pub mit 45,2 beziehungsweise 44,8 Prozent. Ganz vorn rangiert die Szenegastronomie, wenn es ums "Sehen-und-gesehen-werden" geht. 84,1 Prozent gaben dort die Hauptmotivation "interessante Leute beobachten" an.

"Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Eckkneipe konnte ihr Werteprofil in der Besuchergunst bewahren. Hier steht das Klönen mit dem Wirt klar im Vordergrund", sagte der Leiter der Studie, der Bochumer Kommunikationswissenschaftler Prof. Franz Stuke. So schätzten 63,2 Prozent der Befragten beim Besuch in der Eckkneipe den persönlichen Kontakt zum Wirt und waren zu 86,8 Prozent auch mit dem Getränkeangebot sehr zufrieden.

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