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Panorama: Sie sind außer Lebensgefahr

Die beiden Südtiroler Bergsteiger auf dem Nanga Parbat konnten einen ersten Kontakt zu den Rettern herstellen

Islamabad - Nach Tagen der Ungewissheit haben die beiden am Nanga Parbat in Not geratenen Südtiroler Bergsteiger am Sonntag erstmals Kontakt zu den Rettern herstellen können. „Es geht uns gut“, sagten Simon Kehrer und Walter Nones am Sonntag dem Rettungsteam über ein Satellitentelefon, das am Vortag bei ihnen in rund 7000 Metern Höhe abgeworfen worden war. „Wir sind am oberen Punkt des Buhl-Weges und beginnen morgen früh mit dem Abstieg“, sagten die Bergsteiger nach Berichten italienischer Medien.

Das Telefonat wertete der italienische Rettungskoordinator Agostino Da Polenza als beste Nachricht der vergangenen Tage. „Schon die ersten Telefonkontakte haben uns bestätigt, dass sie Skier, Lebensmittel, Wasser und Gas haben“, sagte er zur Lage der beiden Südtiroler am Nanga Parbat. Ziel der beiden Bergsteiger sei es jetzt, das Basislager auf einer Höhe von 6500 Metern zu erreichen.

Dort könnte auch die Landung eines Hubschraubers möglich sei.

„Die beiden werden die Nacht in einem Biwak verbringen und an diesem Montag versuchen, über eine relativ sichere Route abzusteigen“, sagte der Sprecher des pakistanischen Tour-Anbieters Hushe Treks and Tours, Rashid Ahmad. Wenn der Abstieg nach Plan verlaufe, sollten die Bergsteiger gegen Abend dort eintreffen. Der Buhl-Weg gilt als längste, aber auch als flachste Route am Nanga Parbat. Benannt ist er nach dem österreichischen Nanga-Parbat-Erstbesteiger Hermann Buhl, der im Jahr 1953 den 8125 Meter hohen Gipfel bezwungen hatte. Noch am Sonntagmorgen war die Hoffnung auf eine schnelle Rettung der Südtiroler geschwunden, denn tief hängende Wolken und starker Regen hatten eine Fortsetzung der Hilfsaktion verhindert. „Das Wetter ist sehr schlecht“, sagte der Vizepräsident des pakistanischen Bergsportverbandes, Mohammed Akram, in Islamabad. Daher hätten die geplanten Hubschrauberflüge nicht stattfinden können. Zudem hätten auch die Retter in einem tiefer liegenden Basis-Lager auf 4000 Meter Höhe den Sichtkontakt zu den Männern verloren.

Auch am Samstag waren mehrere Rettungsversuche wegen schlechten Wetters abgebrochen worden. Allerdings war es einem Hubschrauber-Piloten der pakistanischen Armee gelungen, ein Satellitentelefon und Lebensmittel in der Nähe der Bergsteiger abzuwerfen. Bei einem ersten Hilfsflug am Samstag war ein Paket in eine Felsspalte gefallen.

Für den dritten Bergsteiger der Gruppe – den Südtiroler Karl Unterkircher, der am Dienstag in eine Felsspalte gestürzt war – bestehe keine Hoffnung mehr, hatte Touranbieter Ahmad am Freitag gesagt. Die von Unterkircher geleitete Gruppe hatte sich auf den Weg gemacht, den Gipfel über die noch nicht bestiegene Rakhiot-Eiswand zu erklimmen. Der 37-jährige Unterkircher, der in den Dolomiten lebte, hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

Wegen gescheiterter deutscher Expeditionen mit mehreren Opfern in den 30er Jahren wird der Nanga Parbat auch „Schicksalsberg der Deutschen genannt. Auch der Bruder von Reinhold Messner, Günther Messner, starb 1970 am Nanga Parbat. Der Nanga Parbat ist mit 8125 Metern der neunthöchste Berg der Welt. Sein Name in der Landessprache Urdu bedeutet „Nackter Berg“. dpa

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