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Skyguide-Prozess: Lotse fühlt sich nicht schuldig

Das Flugzeugunglück von Überlingen wäre mit einem zweiten Lotsen wohl zu verhindern gewesen. Der damals pausierende Mitarbeiter der Flugsicherung Skyguide ist sich jedoch keiner Schuld bewußt.

Bülach - Er schilderte dem Bezirksgericht im schweizerischen Bülach bei Zürich, sein allein am Radar gebliebener Kollege habe ihn, wie nachts üblich, in den Pausenraum geschickt. "Wenn er nicht sicher geklungen hätte, wäre ich geblieben", sagte er.

Der Anklage zufolge wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu dem Zusammenstoß der zwei Maschinen gekommen, wenn beide Flugverkehrsleiter im Kontrollraum anwesend gewesen wären. Bei der Kollision einer Passagiermaschine und eines Frachtflugzeugs bei Überlingen am Bodensee waren am 1. Juli 2002 alle 71 Insassen ums Leben gekommen.

Lotse: "Keine Gedanken gemacht"

Der Staatsanwalt wirft den acht angeklagten Skyguide-Mitarbeitern mehrfache fahrlässige Tötung vor. Der pausierende Fluglotse schilderte die Situation in der Nacht als gewöhnlich. Über Dauer und Umfang angekündigter Wartungsarbeiten am System habe er sich als zweiter Mann "keine Gedanken gemacht". Dies sei allein die Aufgabe des Kollegen gewesen. Er fühle sich nicht schuldig.

Mit dem Lotsen beendete das Gericht die Befragung der Angeklagten. Sieben haben sich für nicht schuldig erklärt, einer hat geschwiegen. Der Prozess soll am Montag mit dem Bericht eines Sachverständigen fortgesetzt werden.

(tso/dpa)

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