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Sidney Toledano am Freitag bei seiner Ansprache während der Dior-Schau. Foto: AFP

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Panorama: So ein Andrang war nie

Dior-Chef Sidney Toledano distanziert sich während der Prêt-à-porter-Schau energisch von den Ausfällen des Chefdesigners

Riesige Menschenmengen strömten am Freitag vor dem Rodin-Museum zusammen. Die meisten hatten keine Chance, in die Dior-Schau reinzukommen, trotzdem versammelte sich eine große neugierige Schar. So viele waren es, dass die Polizei Straßen absperren musste.

„Beautiful“, sagten Besucher, die eine Einladung ergattert hatten, nach der Schau, die wieder einmal eine große bombastische Inszenierung gewesen ist, so wie es die Fashion Addicts seit 15 Jahren von John Galliano kennen, dem Chefdesigner von Dior.

Aber diesmal ging es weniger um Mode als um die Tiraden des Meisters, die die Modewelt so erschüttert haben. Der Chef des Modehauses Dior distanzierte sich bei der Präsentation seiner Herbst- und Wintermode klar von seinem entlassenen Stardesigner. Es sei für die Traditionsmarke „sehr schmerzhaft“, mit den antisemitischen Pöbeleien des Modeschöpfers in Zusammenhang gebracht zu werden, sagte Sidney Toledano. Galliano sagte seine eigene Modeschau am Sonntag ab. Die Äußerungen des Modeschöpfers seien nicht hinnehmbar, „im Namen unserer Pflicht zur Erinnerung, im Namen aller Opfer des Holocaust, im Namen des Respekts für alle Völker, im Namen der Menschenwürde“, sagte Toledano in einem für die Branche höchst ungewöhnlichen Auftritt zu Beginn der Modeschau im Rodin-Museum. Die Präsentation war die letzte mit Modellen des britischen Stardesigners, den Dior nach seinen Pöbeleien schnell entlassen hatte.

Der 50-Jährige hatte 15 Jahre lang den Stil der Traditionsmarke vorgegeben. Absagen für die Modeschau gab es laut einer Sprecherin nicht. Im Vergleich zu früheren Jahren war allerdings auch nur wenig Prominenz vertreten. Die Modenschau seines eigenen Labels am Sonntag sagte Galliano ab. Die Modelle sollen lediglich im kleinen Kreis gezeigt werden, nicht auf dem Laufsteg.

Als Nachfolger des Stardesigners, der derzeit außerhalb von Paris eine Entzugskur machen soll, sind mehrere Namen im Gespräch, unter anderem der italienische Givenchy-Chefdesigner Riccardo Tisci und der französische Modeschöpfer Haider Ackermann, der seine eigene Marke entwirft. Experten gehen nicht davon aus, dass die Modemarke Dior, die von Frankreichs First Lady Carla Bruni gerne bei offiziellen Anlässen getragen wird, durch die Affäre Schaden nimmt. Ein Wechsel nach 15 Jahren könne nun „frisches Blut“ bringen, sagte der Finanzexperte für Luxusprodukte, Erwan Rambourg. kuch/AFP

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