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Panorama: So jung wie das Jahrhundert - Wohlauf und gut gelaunt feiert die Königinmutter ihren 99. Geburtstag

Mit gewohnter Standfestigkeit hat "Queen Mum" am Mittwoch ihren 99. Geburtstag gefeiert.

Mit gewohnter Standfestigkeit hat "Queen Mum" am Mittwoch ihren 99. Geburtstag gefeiert. Gestützt auf einen Stock nahm die britische Königinmutter vor ihrem Wohnsitz, dem Clarence House in London, eine Ehrenparade ab. Einen bereitgestellten Stuhl ignorierte sie trotz praller Sonne und Hitze. Stattdessen schritt sie freundlich lächelnd die Reihen ihrer Verehrer ab und nahm in aller Ruhe Blumen, Geschenke und Karten in Empfang.

Etwa 2000 Schaulustige winkten dem beliebtesten Mitglied der Königsfamilie zu. Manche waren für den Ehrentag der ehemaligen Königin aus den USA oder aus Kanada gekommen. Andere hatten die ganze Nacht vor den Toren von Clarence House ausgeharrt, um einen guten Platz zu ergattern. "Viele Leute sind jedes Jahr hier", sagte Sue Bennett aus Essex, eine der Gratulantinnen. "Man ist hier wie unter Freunden."

Die Bilder, die das britische Fernsehen live ins ganze Land übertrug, hätten auch aus den vergangenen Jahren stammen können: Das zitronengelbe Kleid der Jubilarin, die knicksenden Kinder und die vorbeimarschierenden Soldaten mit Bärenfellmützen und roten Uniformen. Beobachter des Königshauses glauben, dass dadurch Millionen Briten ein Gefühl von Sicherheit und Beständigkeit vermittelt wird: Solange es die "Großmutter der Nation" noch gibt, kann England nicht verloren sein. Mit ihr hat das Königreich schließlich schon die Wirren der Abdankung von König Edward VIII, den "Blitz" der deutschen Bombenflugzeuge und den Unfalltod Dianas durchgestanden. "Sie ist schon länger berühmt als jeder andere lebende Mensch", stellte die Zeitung "The Express" am Mittwoch fest. Dennoch wagten es diesmal einige Zeitungen, das Undenkbare zu fragen: Was wird geschehen, wenn "Queen Mum" eines Tages doch nicht mehr unter den Lebenden weilen sollte? Prinz Charles, für den sie immer ein Mutterersatz war, werde dann zwangsläufig in "tiefe Depression" verfallen, sagte der "Daily Telegraph" voraus. Wie eine neue Biografie enthüllt, ist Charles fast täglich bei ihr, beichtet ihr seine persönlichen Probleme, fragt sie um Rat. Aber auch von Königin Elizabeth sind Äußerungen belegt wie: "Da müsste ich erst Mummy fragen."

Auffällig abwesend bei der Geburtstagsfeier waren Vertreter der Regierung. "Queen Mum" steht auf schlechtem Fuß mit der Crew von Premierminister Tony Blair. Ihre Ansichten sind genauso alt wie das Jahrhundert. Die frühere Königin ist für Eliteschulen und Todesstrafe, warnt vor der Europäiischen Union und bedauert das Ende des britischen Empire.

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