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Pilot Bertrand Piccard vor dem Cockpit seines Sonnenfliegers "Solar Impulse 2" am Montag auf dem Flughafen in Myanmar.

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Update

"Solar Impulse 2": Sonnenflieger steuert China trotz defekter Solarzelle an

Der Flug von Myanmar nach China ist die bisher schwierigste Etappe des Sonnenfliegers. Der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard rechnet mit viel Wind. Eine der Solarzellen ist beschädigt.

Der Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ hat seine Weltumrundung trotz einer defekten Solarzelle von Myanmar aus in Richtung China fortgesetzt. Die Reise ist die fünfte und bisher anspruchsvollste Etappe der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard und André Boschberg. Der 1375 Kilometer weite Flug über Ausläufer des Himalaya-Gebirges sollte 19 bis 20 Stunden dauern - länger als die bisherigen Strecken. Trotz Windes, hoher Berge und großer Flughöhe verlief zu Beginn alles nach Plan, wie die Flugkontrolle am Montag mitteilte. Der Flug um die Erde hatte am 9. März im Emirat Abu Dhabi begonnen. Mit ihrem Trip wollen Piccard und Boschberg für einen stärkeren Einsatz von Solarenergie werben.

In der Stadt Mandalay stieg diesmal Piccard ins Cockpit des nur mit Sonnenenergie betriebenen Fliegers. Die beiden Abenteurer wechseln sich mit den Flügen ab. Die Landung auf dem viel benutzten Flughafen von Chongqing im Südwesten Chinas wurde nach Mitternacht Ortszeit (nach 18 Uhr MESZ) erwartet. Dafür sollte der gesamte Flugverkehr dort gestoppt werden.

Wegen eines Schadens an einer Solarzelle fehlen dem Flugzeug zwei Prozent der sonst verfügbaren Energie. Der Defekt habe aus Zeitgründen in Mandalay nicht repariert werden können, teilte die Flugkontrolle mit. Eine einzelne Zelle könne nicht einfach ausgewechselt werden, so dass acht Zellen abgeschaltet werden mussten. Jetzt müsse die Energie auf alle Batterien gleichmäßig neu verteilt werden, hieß es.

Der Sonnenflieger "Solar Impulse 2".
Der Sonnenflieger "Solar Impulse 2".

© AFP

In Mandalay hatte die „Solar Impulse 2“ einen zehntägigen Zwischenstopp einlegen müssen, um auf besseres Wetter in China zu warten. Vor dem Start am frühen Morgen verkündete Piccard endlich: „Das Wetter ist gut.“ Jedoch gab es viel Wind und hohe Wolken. „Wir müssen ziemlich hoch über den Wolken und über den Bergen fliegen“, sagte Piccard. Er dankte Chinas Behörden für die Flugerlaubnis.

Sofort nach dem Start in Mandalay baute das Begleitteam seinen aufblasbaren Hangar ab und flog nach Chongqing, wobei diese Maschine den Solarflieger überholte. Vom Flugzeugfenster aus habe er „Solar Impulse 2“ sehen können, berichtete Boschberg auf Twitter.

Piccard postete vor der chinesischen Grenze ein Foto von seinem Mittagessen in 7300 Metern Höhe mit Inkareis, Taboulé und Dinkelweizen. Wegen der großen Höhe musste er zeitweise eine Sauerstoffmaske aufsetzen. Von Chongqing aus soll es möglicherweise schon am Dienstagmorgen weiter nach Nanjing in Chinas Osten gehen, da in den nächsten Tagen in Südwestchina wieder schlechtes Wetter erwartet wird. Das könnte den Weiterflug verzögern. Anschließend soll der Pazifik überquert und Hawaii angeflogen werden. Das gilt als der schwierigste Teil der Erdumrundung.

Um über den Pazifik zu kommen, wird das Flugzeug fünf Tage und Nächte in der Luft bleiben müssen. Ähnlich schwierig dürfte später auch der Flug über den Atlantik von New York aus werden.
Angetrieben wird das Karbonfaser-Flugzeug von vier Elektromotoren. Mit 72 Metern hat es eine größere Spannweite als ein Jumbojet, wiegt aber gerade soviel wie ein Mittelklassewagen. Ende Juli oder Anfang August soll die 35 000 Kilometer lange Reise am Persischen Golf enden. (dpa)

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