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Flink: Ringelschwanzmungo.

© Illustration: Andree Volkmann

Berliner Schnauzen (83): Der Ringelschwanzmungo

So einen Mungo will man nicht zu Hause haben. Ständig ist er in Bewegung und schnüffelt überall herum.

Es ist ein wenig wie mit einem hyperaktiven Kind. Die ganze Zeit muss es sich bewegen. Legt es sich einmal zur Ruhe, will es im nächsten Moment wieder aufstehen. Die rotbraunen Ringelschwanzmungos sind so.

Die Laienfotografen im Raubtierhaus des Zoos können ein Lied davon singen. Das Smartphone auf die Mangustenart gehalten, schon entwischt es wieder in die andere Ecke – und zurück bleibt das verwischte Bild eines Rumpfes.

Das knapp 35 Zentimeter lange Weibchen sieht wie ein schlanker Marder aus, nur der Schwanz ist länger und die Schnauze spitz zulaufend. Mit seinen zierlichen Füßen tippelt Galidia elegans behende durch die Vitrine und wirkt – Nomen est omen – wie ein kokettes Model.

Plötzlich springt es den Baumstamm hoch, schnuppert an der Rinde, überhaupt schnüffelt die Nase unablässig nach Neuigkeiten, dann klettert der Mungo wieder hinunter und zerrt ein wenige Wochen altes Jungtier hinter einem Baumstumpf hervor.

Oh, Schreck - ein Schleck!

Die Ohren sind noch angelegt, der buschige geringelte Schwanz ist noch ziemlich mickrig, ansonsten sieht es mit den Knopfaugen dem Muttertier bereits ziemlich ähnlich.

Und wie jeder Heranwachsende versucht der Mitte November geborene Mungo, seinen eigenen Kopf durchzusetzen. Das Weibchen hält mit den Vorderkrallen seinen Nachwuchs fest, der kleine Mungo befindet sich in einem sanften Würgegriff, er kann nicht entkommen, und die Mutter nutzt die Gunst des Moments, um lang und ausdauernd das Gesicht und die Nackenhaare mit der Zunge zu säubern. Schleck!

Der Junior kneift die Augen zu, will sich entwinden, seine Körpersprache scheint allen Zuschauern mitzuteilen: Mama, bitte nicht mit deiner Spucke!

Nuckeln kopfüber

Die Rache folgt umgehend. Als die Mutter sich in einem seltenen Moment der Erschöpfung hinlegt und ihren Kopf in den Schwanz einrollt, klettert das Jungtier über ihren Körper, die kleine Schnauze findet selbst in dieser Kopfüberhaltung die Zitzen – und dann nuckelt das Junge.

In solch unkomfortabel aussehender Position (Mutter eingerollt auf der Seite, Nachwuchs kopfüber und quer liegend darauf) erkennt man sehr gut, dass zwischen den Zehen kleine Schwimmhäute wachsen.

In ihrer Heimat Madagaskar können die flinken Räuber nicht nur durch das Unterholz flitzen und Bäume erklimmen, wenn sie Vögel, Eidechsen oder Insekten jagen, sie sind ebenfalls leidliche Schwimmer. Diese enorme Anpassungsfähigkeit hat vermutlich dazu geführt, dass sie bisher noch nicht gefährdet sind in ihrem Bestand.

Ein Leben lang ein Paar

Hinzu kommt die soziale Kompetenz der Mungos. Ein Paar verbringt sein Leben lang monogam zusammen und zieht gemeinsam die Jungtiere auf. Manchmal lebt noch der Nachwuchs aus einem früheren Wurf mit den Eltern und Neugeborenen zusammen.

Wenn es zu riskanten Situationen kommt, beispielsweise wenn eine Gruppe von Lemuren die Mungos von einer Futterstelle vertreibt und ein Jungtier von der Gruppe getrennt wird, dann kehren die Älteren zurück und lotsen es aus der Gefahrenzone heraus. Die Halbaffen würden zwar keinen Mungo verspeisen, nur allein würde ein unerfahrenes Tier verhungern.

RINGELSCHWANZMUNGO IM ZOO

Lebenserwartung:  ca. 20 Jahre

Fütterungszeiten:  Di–So zwischen 14 und 15 Uhr
Interessanter Nachbar: Jaguarundi, Tayra, Zwergmanguste

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