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Wenn der Geschirrspüler streikt

© imago stock&people

Die Sparkolumne: To be, or not to be!

Wie ich auf Englisch den Geschirrspüler reparierte.

Von Andreas Austilat

Der Geschirrspüler gab keinen Ton mehr von sich. Das heißt, man konnte ihn durch das Drücken verschiedener Tastenkombinationen dazu bringen, eine Art Klagelaut auszustoßen – er tat nur nicht mehr, was er sollte. Stattdessen blieb ein schmieriger Film auf Tellern und Besteck zurück. Ich war verzweifelt.

Es gibt ja Leute, die halten einen Geschirrspüler für überschätzt. Denen möchte ich entgegenhalten, dass ein Geschirrspüler viel zurückhaltender mit Energie und Wasser wirtschaftet, als ein Mensch das könnte. Behaupten jedenfalls die Geschirrspülerhersteller. Außerdem ist die Bedeutung dieser Erfindung für den häuslichen Frieden nicht zu unterschätzen. Ich erinnere mich noch an die Streitereien zu WG-Zeiten, in denen es keine solche Maschine gab.

Wo ist die Bedienungsanleitung?

Auch wir stritten uns nun ein wenig, weil ich die Gebrauchsanweisung nicht finden konnte und meine Frau beschuldigte, sie müsse die verbummelt haben. Die Nerven lagen blank.

Ich suchte im Internet nach einer Bedienungsanleitung, fand etwas Besseres: ein Youtube-Video, in dem jemand einen Geschirrspüler reparierte, der dasselbe Problem hatte wie unserer. Er nahm kein Wasser mehr an. Allerdings sprach der Mann Englisch und seine Maschine war von einer anderen Marke.

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Ich dachte an unseren Kaffeeautomaten, den ich mal zum Service brachte. Die wollten 140 Euro, was ich ablehnte. Auf dem Heimweg fiel das Ding im Auto um. Seitdem funktioniert der Apparat einwandfrei.

Jetzt stellte ich den Laptop auf den Küchentisch und machte alles so wie der Engländer im Geschirrspülervideo. Das heißt, da wo unsere Maschine anders aussah, musste ich improvisieren. Vorsichtshalber fotografierte ich jeden Zwischenschritt. Nach einer Stunde hatte ich die Maschine fast vollständig zerlegt, meine Frau schaute ein wenig unglücklich.

Ich verletzte mich nicht unerheblich

Im Inneren der Maschine fand ich seltsame Sachen, und auf dem Küchenboden roch es inzwischen noch seltsamer. Nach einer weiteren halben Stunde, die ich in der trüben Brühe knieend verbracht hatte, wusste ich nicht recht weiter. An einer widerborstigen Klemmschelle hatte ich mich auch noch nicht unerheblich am Finger verletzt. Also baute ich das Ding ohne viel Hoffnung wieder zusammen.

Aufstehen konnte ich nur unter Schmerzen, ich hatte wohl zu lange gekniet. Aber was soll ich sagen – die Maschine lief wieder einwandfrei, und ich glaube, meine Frau sieht mich seitdem mit anderen Augen.

Ich habe es gesagt: So ein Geschirrspüler kann für den häuslichen Frieden eine ungeheure Bereicherung sein.

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