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Andreas Austilat.

© Doris Spiekermann-Klaas

Meine Frau, ihr GARTEN und ich: Nur einer kam durch

Ist ja viel schiefgegangen in diesem Jahr.

Von Andreas Austilat

Schuld war natürlich der Urlaub. Fiel mitten in die Kirschenernte, die dem Vernehmen nach gar nicht schlecht war. Jedenfalls überreichte uns Schwiegervater nach unserer Rückkehr ein Glas Kirschmarmelade mit Chili und sagte: „Von eurem Baum.“ Die Kirschen, Chili haben wir nicht. Natürlich haben wir uns über die Marmelade gefreut, aber von unseren Kirschen habe ich keine gesehen.

Der Blumenkohl war auch ein Schuss in den Ofen, holten sich alles die Schnecken oder wer immer. Nun, ich mag sowieso keinen Blumenkohl, aber meine Frau war schon ein wenig traurig. Das mit dem Blumenkohl war ihre Idee. Wo sie doch sonst immer hartnäckig versucht, den Garten in ein Blütenmeer zu verwandeln und für Gemüse an sich nicht viel übrig hat.

Der Salat war bisher ebenfalls eine Enttäuschung, vermutlich ist während unserer Abwesenheit eine gewaltige Schneckenkarawane durch den Garten gezogen. Einer hat jedoch allen Feinden getrotzt: der Zucchino. Ja, es muss Zucchino heißen, weil wirklich nur einer durchkam, bisher wenigstens. Am Mittwoch habe ich ihn vermessen. Er ist jetzt 17 Zentimeter lang, hat einen Durchmesser von sechs Zentimetern und ist vollkommen makellos. Ein Prachtzucchino.

Wie lange sollen wir ihn noch wachsen lassen? In der einschlägigen Fachpresse habe ich gelesen, am besten sind sie, wenn sie zwischen zehn und 20 Zentimeter lang sind. Was bedeuten würde, es ist höchste Zeit. Andererseits ...

Dummerweise mag ich Zucchini auch nicht besonders. Dass wir überhaupt welche haben, geht auf meine Frau zurück, ich war für Rosenkohl. Aber meine Frau hatte irgendwo gelesen, mit nur zwei Zucchinipflanzen könne man angeblich eine vierköpfige Familie versorgen. Was ich sehr attraktiv fand. Man stelle sich vor, kommt es mal ganz dicke, würden uns allein die Zucchini über Wasser halten.

Übrigens sind die Zucchini enge Verwandte des Kürbisses. Unser Exemplar könnte also bestimmt noch größer werden. Vielleicht so groß wie ein Kürbis?

Der letztjährige Europameister im Kürbisanbau kam aus Sachsen und hieß Andreas Hannschmann. 793,5 Kilo lautete das offizielle Gewicht seines Riesenkürbisses, ermittelt auf dem jeden Herbst in Ludwigsburg stattfindenden Kürbisfestival. Wobei Hannschmann offenbar Glück hatte, es gab noch einen tonnenschweren Konkurrenten, der wegen eines kleinen Lochs disqualifiziert wurde. Eine Tonne! Seitdem ist mein Ehrgeiz geweckt.

Der weltgrößte Zucchino kommt nämlich auch aus Deutschland und steht mit 2,20 Metern Länge im Guinness Buch der Rekorde. Es ist ja noch früh im Jahr. Vielleicht sollte ich unser Prachtexemplar besser bewachen. Der Hund zum Beispiel, er könnte künftig draußen schlafen. Andreas Austilat

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