zum Hauptinhalt
Strandkorb-Lektüre. Mord, Entführung und düstere Geschäfte: An kalten Tagen sorgen Krimis für heiße Ohren.

© Stefan Sauer/dpa

Mörderischer Urlaub: Krimis aus aller Welt: Das ABC der spannendsten Bücher

Bald sind Herbstferien! Endlich wieder Zeit für durchgeknallte Erpresserinnen und melancholische Auftragskiller.

Africo/Kalabrien

Schwarze Seelen, Gioacchino Criaco

Criaco schreibt von einem Kalabrien, in dem die Frauen auf dem Land Schwarz tragen und die Männer Waffen. Schafzucht und das Verstecken von Entführungsopfern sind die einzigen Perspektiven für die drei Protagonisten. Ob das Leben für sie in Mailand besser wird?

Bull Mountain/USA

Bull Mountain, Brian Panowich

Ein Männerkrimi mit der Wucht eines Gebirgsunwetters. Ein ganzer Familienclan von Drogenherstellern gegen einen Sheriff. Country Noir vom Feinsten. Allerdings läuft „Bull Mountain“ keine Gefahr, als Reiseziel attraktiv zu werden.

Carsely/England

Agatha Raisin und der tote Richter, M.C. Beaton

Britischer als very British. Ein Cottage, ein Backwettbewerb und ein vergifteter Richter. Skurrile Gestalten und schwarzer Humor. Agatha Christie hätte diesen Roman verschlungen.

Dudicka/Tschechien

Die Toten schauen zu, Gerald Kersh

Die Schrecken des Zweiten Weltkrieges, das Massaker von Lidice und Humor wie bei „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ in einem Buch vereint? Das geht, wie der Brite Gerald Kersh bereits 1943 bewies. Weinen oder Lachen? Beides!

Entenhausen/USA

28 Minuten, Dave Zeltserman

Entenhausen und die Panzerknacker existieren angeblich nur in unserer Fantasie. Aber so tollpatschig und glücklos, wie die vier Ganoven in diesem Buch agieren, drängt sich der Vergleich einfach auf. Auch wenn die Story in Massachusetts spielt. Vier alt gewordene Softwareentwickler bei ihrem ersten Bankraub.

Frankfurt am Main/Deutschland

Sonst ist er tot, Rosa Ribas

Eine Stadt voller Geld und Menschen, die immer mehr davon wollen. Der neuste Schrei: Expressentführungen, nach zwei Stunden und einer Geldübergabe ist alles wieder vorbei. Bei einer greift die Kommissarin Cornelia Weber-Tejedor ein – da fällt ein Schuss. In diesem Buch macht Frankfurt seinem Ruf als Moloch alle Ehre.

Galveston/USA

Galveston, Nic Pizzolatto

Nic Pizzolatto, Drehbuchautor der Serie „True Detective“, bewundert offensichtlich die Melancholie der Romane von Raymond Chandler und Ross MacDonald: Flirrende Hitze, staubige Straßen, ein Auftragsmörder und ein junges Mädchen auf der Flucht. Eine Hommage an die amerikanische Schreibkunst der 30er und 40er Jahre.

Heimstadt/Deutschland

Heimstadt muss sterben, Uta-Maria Heim

Das beschauliche Heimstadt steht hier für Oberndorf, die Heimat der Waffenschmiede Heckler & Koch. Der Kampf um Willkommenskultur und der Tod eines Waffenfabrikanten sind die Kugeln im Lauf des Romans.

Istanbul/Türkei

Die Maske des Dimitros, Eric Ambler

Der englische Kriminalschriftsteller Charles Latimer auf den Spuren eines toten Mörders. Athen, Sofia und Paris sind weitere Stationen des Klassikers aus den 1930er Jahren. Dass die türkische Geheimpolizei eine große und düstere Rolle spielt, zeigt die Zeitlosigkeit von Amblers Roman.

Jeanette/USA

Das zerstörte Leben des Wes Trench, Tom Cooper

Marihuanabauern, Schatzsucher, eine gestohlene Armprothese und die Folgen der Ölkatastrophe der Bohrinsel Deepwater Horizon bilden das Zentrum dieses Romans. Was der junge Wes Trench hier in den Sümpfen, Bayous und an der Küste Louisianas erlebt, davon kann man als Leser gar nicht genug bekommen.

Kapstadt/Südafrika

Power Play, Mike Nicol

Krista Bishop leitet ein Sicherheitsunternehmen, das wohlhabende Frauen durch Südafrika begleitet. Dann aber muss sie zwei chinesische Geschäftsmänner eskortieren. Düstere Anleihen bei Shakespeares Tragödie „Titus Andronicus“ machen Südafrikas Unterwelt nicht gerade charmanter, aber Cape Town umso reizvoller.

London/England

Füchsin, Ken Bruen

Angie, eine durchgeknallte Erpresserin, terrorisiert die Bevölkerung Londons mit Bombendrohungen. Doch ihr Gegenüber bei der Polizei ist ein Polizist, für den das Gesetz nur Empfehlungscharakter hat. „Füchsin“ zeigt mehr London als jeder Stadtplan oder Reiseführer.

München/Deutschland

Der einsame Engel, Friedrich Ani

München kann einsam machen. Ein verschwundener Geschäftsmann mit vielen Bekanntschaften, aber wenig Freunden wird vom Detektiv Tabor Süden geradezu erspürt. Friedrich Ani zeigt, dass München mehr ist als nur Oktoberfest. M wie Mörder, M wie Melancholie, M wie Mut.

New Iberia/USA

Mississippi Jam, James Lee Burke

Vor Louisianas Küste sinkt ein U-Boot der Nazis. Jahrzehnte später erhält Dave Robicheaux den Auftrag, dessen Lage auf dem Meeresgrund zu lokalisieren. Ein Geschäftsmann will es bergen und daraus ein Touristencasino erbauen. Ein wahnsinniger Rassist hat aber ganz andere Interessen.

Oculta, La/Kolumbien

La Oculta, Héctor Abad

„La Oculta“ ist die Finca einer Familie in den kolumbianischen Bergen nahe Medellín. Was dort als Familientreffen beginnt, entwickelt sich zur imposanten Geschichtsschreibung eines von Guerillakrieg und durch Paramilitärs traumatisierten Landes.

Peking/China

Beijing Baby, Volker Häring

Kommissarin Xiang und ihr Kollege Wang müssen den Tod einer Studentin klären, die gefährlich viele Bekanntschaften zu hochrangigen Politikern pflegte. Eine sehr kenntnisreich geschriebene Reise durchs Nachtleben Pekings, durch ein China zwischen Tradition und Fortschritt.

Quito/Ecuador

Der Traum meines ganzen Lebens, Werner Biermann

Alexander von Humboldts legendäre Mittelamerikareise im Jahre 1799 als historische Abenteuer-Reportage. Knapp 200 Jahre danach durchquert der Autor auf der Originalroute den Dschungel, unterwandert Wasserfälle und erkundet fast nebenbei die Tier- und Pflanzenwelt.

Rio de Janeiro/Brasilien

Der König der Favelas, Misha Glenny

Teile der Olympiametropole Rio wurde jahrelang vom Drogenboss Nem beherrscht. Seine Lebensgeschichte ist auch ein Bericht über die Favelas fernab der Hochglanzprospekte. Verbrechen und Drogen belegen hier die ersten Plätze, gleich vor Korruption – aber eben auch Menschlichkeit. Eine faszinierende Mixtur aus Realität und Fiktion.

Stuttgart/Deutschland

Allesfresser, Christine Lehmann

Veganismus ist längst Mainstream. Mit bissigem Humor durchstreift die Journalistin Lisa Nerz das beschauliche Stuttgart und dessen fleischfreie Gastronomieszene auf der Suche nach einem entführten Fernsehkoch. Deutlich gehaltvoller als ein kleines Steak.

Tokio/Japan

Der Dieb, Fuminori Nakamura

Entdecken Sie Tokio an der Seite eines jungen Diebes, dessen Name nichts zur Sache tut. Wichtiger ist die Moral: Er beklaut nur die Reichen. Dieser minimalistische, hochliterarische Noir-Krimi nimmt Sie mit auf eine Rundfahrt durch die Neun-Millionen-Metropole.

Unterleuten/Deutschland

Unterleuten, Juli Zeh

Von wegen ländliches Idyll! In Unterleuten, Ortsteil der Gemeinde Seelenheil, streiten sich einheimische Brandenburger und zugezogene Berliner über eine Windkraftanlage – bei Juli Zeh Stoff für einen großen Gesellschaftsroman. Tod und Gewalt gibt es hier natürlich auch für das Urlaubsgepäck.

Venedig/Italien

Der Händler der verfluchten Bücher, Marcello Simoni

Die Stadt der Kanäle und Dogen im Jahre 1218. Ein magisches Buch, das seinem Besitzer grenzenlose Macht gibt, wird hier gesucht und gefunden. Noch keine Touristenscharen, überteuerten Preise oder gar Commissario Brunetti, stattdessen ein leichter Krimi mit Mantel und Degen.

Washington D.C./USA

Die letzten Tage des Condor, James Grady

Kaum ist er aus dem CIA-Irrenhaus entlassen, liegt ein toter Agent in Ronald Malcolms Wohnzimmer. Paranoia, Verschwörungen und der tägliche Wahnsinn in Washingtons Politik – ein kluger und packender Geheimdienstroman, der sich beunruhigend realistisch liest.

X-Berg/Deutschland

Immer schön gierig bleiben, Rob Alef

Steigende Mieten, herrenlose Rollkoffer, politisch korrekte Biosupermärkte. Kommissar Pachulke durchstreift ein sehr heutiges Kreuzberg auf der Jagd nach einem Makler-Mörder – und nach einer neuen Wohnung für sich und seine Plattensammlung.

Yonkers/USA

Show me a Hero, Lisa Belkin

Die Journalistin Lisa Belkin macht aus einem Sachbuch eines der spannendsten Bücher des Jahres. Anhand der Konflikte um eine geplante Siedlung von Sozialwohnungen im bürgerlichen Yonkers zeigt sie, was Heimat, Rassismus und Gemeinwesen heute bedeuten. Aktueller denn je.

Zürich/Schweiz

Das Ende vom Lied, Alfred Bodenheimer

Rabbi Klein ist sich sicher: Der tödliche Unfall eines Gemeindemitglieds am Bahnhof war ein Mord. Die Ermittlungen des orthodoxen Ermittlers mit den meist unorthodoxen Methoden lassen ein Zürich fernab vom großen Geld lebendig werden. Der legendäre Rabbi Small von Harry Kemelman hätte dieses Buch garantiert im Urlaubsgepäck.

Christian Koch

Zur Startseite