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Soul-Legende: James Brown im Apollo-Theater aufgebahrt

In Massen haben sich die Fans des am ersten Weihnachtstag gestorbenen legendären Soul-Sängers James Brown im New Yorker Stadtteil Harlem von ihrem Idol verabschiedet.

New York - "Der König ist tot. Es lebe der König", hieß es auf einem Pappschild, das ein Verehrer Browns in der Menge am Apollo-Theater hochhielt. Im Konzertsaal, in dem seine Karriere 1956 begann, wurde der verstorbene Sänger aufgebahrt, damit sich seine Anhänger von ihm verabschieden konnten. Vor dem Apollo bildeten sich schon in den Morgenstunden lange Schlagen.

Gegen Mittag durchquerte der Trauerzug Harlem. Der Leichnam Browns war auf einer weißen Kutsche aufgebahrt, gezogen von weißen Pferden, umringt von der Menge. Bei der Ankunft des Zuges am Apollo-Theater sangen Menschen Liedtexte Browns. Stuart Gray, ein 47-jähriger Ingenieur, hatte vor dem Konzertsaal seit dem frühen Morgen ausgeharrt. "Ich bin ein Kind der Funk-Musik", erklärte er. "James Brown war ein Pionier. Er war kein Liedschreiber, sondern ein Erfinder. Alle Welt hat ihn nachgeahmt."

Die 64-jährige Queen McFarland sah Brown zum ersten Mal schon im Jahr 1956, in einem Musikladen in der Nachbarschaft. "Er ist unser schwarzer Elvis Presley. Ich bin hier, um ihm zu danken", schwärmte sie. "Er hat uns Stolz gegeben, er hat uns gesagt, dass die Schwarzen stolz sein müssen", fügte sie hinzu. Ein anderer Brown-Fan, Hampton Gould, musste lächeln, als er die Warteschlangen vor dem Apollo sah: "Das erinnert mich an die Schlangen vor dem Apollo für die Konzerte James Browns. Sehen Sie sich die Schlange heute an: Er geht auf die gleiche Weise, wie er gekommen ist."

Beerdigung in Georgia

Brown soll am Samstag in seiner Heimatstadt Augusta im US-Bundesstaat Georgia beerdigt werden. Eine große öffentliche Feier zu Browns Ehren ist für Samstag in dem nach ihm benannten Kongresspalast von Augusta geplant. Auch hier werden tausende Fans erwartet. Vor der großen öffentlichen Feier will Browns Familie am Freitag in einer private Zeremonie Abschied nehmen. Der Soul-Star war am Montag mit 73 Jahren in einem Krankenhaus in Atlanta (Georgia) nach einer Lungenentzündung an Herzversagen gestorben.

1956 hatte Brown mit "Please, Please, Please" seinen ersten großen Erfolg. Zu weltweitem Ruhm gelangte er in den 60er Jahren mit Stücken wie "Papa's Got a Brand New Bag", "It's A Man's World" und "I Got You (I Feel Good)". 1970 folgte "Sex Machine". Insgesamt brachte der Musiker mehr als 75 Alben heraus. Brown kam schon als Jugendlicher mit dem Gesetz in Konflikt und machte unter anderem Schlagzeilen mit Drogenhandel und ehelicher Gewalt. 1988 wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, kam nach zweieinhalb Jahren unter Auflagen vorzeitig frei und stand bald wieder auf der Bühne. Sein Tourneeplan war prall gefüllt und sah für kommendes Jahr auch wieder Konzerte in Europa vor. (tso/AFP)

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