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Panorama: Sozialforschung: Blickkontakt kann Attraktivität erhöhen

Direkter Augenkontakt macht sympathisch. Das gilt deutschen und britischen Forschern zufolge zumindest für attraktive Menschen.

Direkter Augenkontakt macht sympathisch. Das gilt deutschen und britischen Forschern zufolge zumindest für attraktive Menschen. Der direkte Blick ins Auge spielt demnach bei der Aufnahme und Bewertung sozialer Kontakte eine entscheidende Rolle. Wie die Wissenschaftler im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 413, S. 489) berichten, wird eine Großhirn-Region namens ventrales Striatum immer dann aktiviert, wenn ein Betrachter den Blick eines attraktiven Menschen direkt auffängt. Attraktivität allein ruft dort hingegen keine Reaktion hervor. Die Anziehungskraft eines schönen Gesichts wird durch den Blickkontakt also nochmal erhöht.

"Wir taxieren Menschen darauf, welche Belohnung wir von ihnen erwarten können", sagte der deutsche Neurologe Knut Kampe, der zurzeit am University College in London forscht. Diese Erwartungshaltung sei unabhängig vom Geschlecht. "Es ist wichtig für Lebewesen, die in komplexen sozialen Systemen leben, sich rasch in einem sozialen Umfeld zu orientieren", auch wenn der erste Eindruck nicht unbedingt stimme. Im ventralen Striatum werden über "Belohnungsmechanismen" insbesondere die von Motivationen abhängigen Verhaltensweisen kontrolliert. Das Team um Kampe zeigte acht Männern und acht Frauen Farbbilder von 40 verschiedenen Gesichtern, die die Probanden entweder direkt anschauten oder zur Seite blickten. Dabei maßen sie die Gehirnaktivität der Betrachter. Anschließend ließen sie die Testpersonen die Attraktivität der Gesichter auf einer Skala von eins bis zehn einstufen.

Ein ansprechendes Gesicht versetzt demnach den Betrachter - oder genauer gesagt dessen Gehirn - in eine Art Erwartungshaltung. Wird diese Erwartung dadurch erfüllt, dass die Person den Betrachter direkt ansieht, steigt die Aktivität im ventralen Striatum deutlich an. Die "Enttäuschung" über einen abgewandten Blick geht mit einer sinkenden Hirnaktivität einher. Bei weniger attraktiven Gesichtern verhielt es sich hingegen umgekehrt. Aus früheren Untersuchungen gehe hervor, dass ein Mensch drei Sekunden benötigt, um einen anderen Menschen einzuordnen. Dieser Eindruck bleibe lange haften, müsse jedoch nicht stimmen.

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