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Spaniens neuer König Felipe VI. empfängt Regierungschef Mariano Rajoy in seiner Residenz.

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Spanien: König Felipe erwischt einen holprigen Start

Schon am ersten Arbeitstag des spanischen Königs Felipe VI. werden die Probleme des Königshauses sichtbar - die Zeitung "El Pais" ist von der ersten Ansprache des neuen Monarchen enttäuscht.

Bei seiner Antrittsrede versprach Spaniens neuer König Felipe VI. die moralische Läuterung des Königshauses: Die Krone müsse künftig durch „rechtschaffenes, ehrliches und transparentes Verhalten“ beispielhaft für die Bürger sein. Schon in Kürze wird Felipe zeigen müssen, wie ernst er es mit der „erneuerten Monarchie“ meint. Denn der Königsfamilie drohen ernste Probleme mit der Justiz.

Ein Untersuchungsrichter in Palma de Mallorca bereitet derzeit eine Anklage gegen Felipes Schwester Cristina und seinen Schwager Inaki Urdangarin für einen Prozess wegen Korruption und Steuerbetrugs vor. Die beiden waren nicht zu Felipes Proklamation eingeladen.

Auf Juan Carlos, den abgetretenen König im Ruhestand, kommt derweil eine Vaterschaftsklage zu: Der Spanier Albert Sola, der 1956 geboren wurde, kämpft seit 20 Jahren darum, dass Juan Carlos ihn als unehelichen Nachfahren anerkennt – und zwar aus einem Verhältnis des damaligen Prinzen Juan Carlos mit einer Bankierstochter aus Barcelona. Bisher schützte die rechtliche „Unverletzlichkeit“ Juan Carlos vor derlei juristischen Unannehmlichkeiten. Doch dieser Schutz fiel mit der Abdankung weg.

Immerhin kam der konservative Regierungschef Mariano Rajoy an Felipes erstem Arbeitstag in dessen königlichem Büro in seiner Residenz vor den Toren Madrids zum Höflichkeitsbesuch. „Es hat alles ziemlich gut geklappt“, habe Felipe den historischen Tag seiner Proklamation kommentiert, berichtete Rajoy. Gut 2000 Hände musste der mit 46 Jahren jüngste Monarch Europas nach seiner Ernennung schütteln.

Die öffentliche Meinung ging nicht ganz so freundlich mit dem neuen königlichen Staatsoberhaupt um: Spaniens größte nationale Tageszeitung, das sozialdemokratische Blatt „El Pais“, zeigte sich enttäuscht von der ersten Ansprache Felipes. „Eine verlorene Gelegenheit“, betitelte Chefredakteur Antonio Cano seinen Kommentar. „Die Rede des Monarchen war gehaltlos.“

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