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Panorama: Spielt das Klima verrückt?

Tornados haben in der Eifel Häuser komplett zerstört – das gibt es sonst nur in den USA

Acht/Schlausenbach (dpa/os). Der Tornado fegte nur wenige Minuten über die Eifel hinweg, doch Margaretha Doll dachte, „das ist das Ende der Welt“. Margarethe Janz kam sich gar „wie im Fegefeuer“ vor. Beide Frauen wohnen im Eifeldorf Acht. Dort hat am Dienstagabend eine Windhose eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Zwei Häuser stürzten ein, fünf Gebäude verloren ihre Dächer. Mehr als die Hälfte der 39 Häuser des 100Seelen-Dorfes Acht sind beschädigt, der Strom fiel aus, umgefallene Bäume blockierten die Straßen.

Die Gewalt dieses Tornados ist für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich. In den USA werden jedes Jahr viele Häuser zerstört. In Europa dagegen werden meist nur Dächer abgedeckt. Auffallend ist die Häufung der Tornados in Deutschland in diesem Jahr. Ursache ist die ungewöhnliche Wetterlage, sagt Susanne Danßmann von Meteomedia. Die für den Juni außergewöhnlich stabile Hitze führt immer wieder zu Hitzegewittern. Aufgrund großer Temperaturunterschiede kommt es zu Verwirbelungen und im Extremfall zu einem richtigen Tornado. Ob dies eine Folge der Klimaänderung ist, könne noch nicht abschließend gesagt werden, sagt Susanne Danßmann. Auch ohne Klimaänderung käme es immer wieder zu außergewöhnlichen Ereignissen oder Häufungen.

„Neben uns ist ein kleiner Wald vollkommen abgeknickt. Wären die Stämme in die andere Richtung gefallen, wären wir zerdeppert worden. Der Sturm war die Hölle“, berichtete Janz. Auch im benachbarten Schlausenbach deckte ein Tornado die Dächer von 13 Häusern ab und ließ ein Gebäude einstürzen. Es grenzte nach Aussage der Einwohner an ein Wunder, dass es hier keine Verletzten gab. Die Schäden gingen nach ersten Schätzungen in die Millionen.

Kurz nach dem Unwetter brausten Feuerwehr, Polizei und Technisches Hilfswerk (THW) in die beiden Eifeldörfer. Allein in Acht kamen mehr als 250 Helfer zum Einsatz. „Das ganze Dorf stand mit Feuerwehrautos voll“, erzählte die 66-jährige Adele Leicht. Die Helfer deckten fehlende Dächer notdürftig mit Plastikplanen ab und beschwerten sie mit Gewichten. Am Mittwochmorgen sah es in den beiden idyllisch gelegenen Eifelorten aus, als hätte es präzise Bombeneinschläge gegeben.

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