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Panorama: Spuren von Genfutter in der Milch?

Experten widersprechen Greenpeace

Hinterlässt gentechnisch verändertes Futter Spuren seines Erbguts in Kuhmilch? Am Montag teilte die Umweltorganisation Greenpeace mit, dass in der Milch von Kühen, die mit gentechnisch verändertem Mais oder Soja gefüttert wurden, derartige Spuren gefunden worden seien. Die Untersuchungen seien vom Forschungszentrum für Milch und Lebensmittel im bayerischen Weihenstephan durchgeführt worden, das die Ergebnisse „drei Jahre lang unter Verschluss gehalten“ hätte.

Dem widerspricht Prof. Ralf Einspanier, auf dessen Ergebnisse Greenpeace sich beruft. Es handele sich um eine verunreinigte Probe. „Ich habe die Milch damals untersucht“, sagte der Mikrobiologe von der FU dem Tagesspiegel. Die Proben seien bereits im Jahre 2000 vom Hessischen Landesverband für Milch zugesandt worden. Tatsächlich fanden sich – so Einspanier – Spuren transgenen Materials in der Milch, ohne dass geklärt werden konnte, wie sie hineingelangten. „Vielleicht wurden Stäube beim Melken hineingeweht“, erklärt der Experte. Das Ergebnis sei dem Auftraggeber damals mitgeteilt worden. Dass Greenpeace jetzt die Sache aufgreife, könne mit der Kampagne gegen „Müllermilch“ zusammenhängen. Der Branchenführer für Milchprodukte verweigert eine von der Umweltorganisation geforderte Zusage, nur noch Milch zu verwenden, das von Kühen stamme, die kein gentechnisch verändertes Futter bekommen. Am Mittwoch soll das Kölner Landgericht über eine Unterlassungsklage entscheiden, die Müllermilch gegen Greenpeace erwirken will.

In der Sache kommen Müllermilch wissenschaftliche Studien zugute, die in Weihenstephan durchgeführt wurden. Weder im Gewebe noch in der Milch von Kühen, die gentechnisch verändertes Futter erhalten, sind Spuren transgenen Erbguts nachgewiesen worden, sagt Prof. Heinrich Meyer (München).

Paul Janositz

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