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Staudamm-Projekt: China will 300.000 weitere Menschen umsiedeln

Für den Drei-Schluchten-Damm musste bereits eine Million Anwohner umziehen. Jetzt sollen wieder Menschen umgesiedelt werden. Offizielle Begründung: Wasserverschmutzung.

Zwangsumsiedlung im Zeichen des Umweltschutzes: Im Gebiet des Drei-Schluchten-Damms in Zentralchina sollen weitere 300.000 Menschen ihre Heimat verlassen. Dies sei nötig, um einen ökologischen Schutzgürtel um das riesige Wasserreservoir herum zu errichten, berichteten staatliche Medien.

Ziel sei es, eine Verschmutzung des Stausees durch das Abwasser der angrenzenden Gemeinden zu verhindern, berichtete die Zeitung China Daily unter Berufung auf den Chef des örtlichen Umsiedlungsbüros. Außerdem würden die Menschen vor möglichen Erdrutschen in Sicherheit gebracht. Studien hätten ergeben, dass knapp 10.000 Stellen am Ufer des Stausees Gefahr liefen abzurutschen, hieß es.

Die Umsiedlung soll sich über zehn Jahre hinziehen, muss aber noch abschließend vom Staatsrat beschlossen werden. In den vergangenen Jahren hatten die chinesischen Behörden eigenen Angaben zufolge bereits etwa 1,3 Millionen Menschen umgesiedelt, um das gigantische Staudamm-Projekt am Jangtse-Strom zu realisieren. Die Offiziellen rechnen damit, insgesamt rund vier Millionen Chinesen umsiedeln zu müssen, vor allem infolge von Verschmutzung des Jangtses und seiner Nebenflüsse.

Die Arbeiten an dem größten Wasserkraftwerk der Welt hatten 1993 begonnen. Der Damm ist 185 Meter hoch und rund zwei Kilometer breit. Der Stausee hat eine Länge von rund 600 Kilometern. Seit 2008 wird das Reservoir mit Wasser gefüllt, zahlreiche Städte und Dörfer versanken in den Fluten.

Der Staudamm produziert bereits Strom. Seine volle Kapazität von 100 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr hat das Wasserkraftwerk der Nachrichtenagentur Xinhua zufolge aber noch nicht erreicht.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP

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