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Sterbehilfe: Dignitas: "Selbstmord ist ein Menschenrecht"

Die umstrittene Schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas will in Deutschland einen Präzedenzfall schaffen. Er habe jemanden gefunden, der eine Sterbebegleitung machen und das Risiko der Strafverfolgung auf sich nehmen wolle, sagte Dignitas-Chef Ludwig A. Minelli.

"Wenn diese Person wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt wird, würden wir das durchziehen bis an den Bundesgerichtshof", sagte Minelli der Tageszeitung "Der Landbote".

Selbstmord sei ein Menschenrecht; er wolle in Deutschland eine Organisation mit Sterbehelfern aufbauen. Es sei unglaublich, dass Deutschland seine schwerkranken Patienten zwinge, ihr Bett zu verlassen, "statt uns zu ihnen kommen zu lassen", sagte Minelli.

Rund 100 Deutsche erhalten jedes Jahr Sterbehilfe von der Dignitas

Anfang November war bekannt geworden, dass Dignitas zwei Deutschen, einem 50-jährigen und einem 65-jährigen Mann, in der Schweiz Sterbehilfe geleistet hat. Der Fall ereignete sich in einem Auto auf einem Parkplatz nahe der schweizerischen Kleinstadt Maur. Dignitas sucht nach Orten für die Sterbehilfe; in Wohngebieten hatten sich Anwohner beschwert, ein Hotelbesitzer drohte mit einer Klage.

Die Schweiz verfügt über eines der weltweit liberalsten Gesetze zur Sterbehilfe. Ein Arzt kann einem unheilbar Kranken ein tödliches Gift verschreiben, dieser muss die Dosis jedoch eigenständig zu sich nehmen. Dignitas hat nach eigenen Angaben allein im vergangenen Jahr 195 Menschen Sterbehilfe geleistet, mehr als die Hälfte waren Deutsche. Die Organisation verspricht den Betroffenen einen schnellen und schmerzlosen Tod. (mit AFP)

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