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Panorama: Stolpe regelt den Verkehr

In Deutschland gibt es sechs verschiedene Führerscheine. Von Wachspapier bis Plastik. Das soll so bleiben

Wer ein sentimentales Verhältnis zu seinem alten Führerschein hat, in dem noch das Jugendfoto klebt, der muss sich keine Sorgen machen: Er kann den grauen Lappen behalten. Europas Verkehrsminister haben am Donnerstag nämlich kräftig Wasser in den Wein der EU-Kommissarin Loyola de Palacio gegossen. Die Spanierin hatte ursprünglich vorgeschlagen, europaweit einen einheitlichen fälschungssicheren Führerschein einzuführen, der ähnlich wie der Personalausweis alle zehn Jahre neu ausgestellt werden muss. Das hatte vor allem in Deutschland für Aufregung gesorgt. Die Älteren fürchteten, dass es bei der Erneuerung des Führerschein-Plastikkärtchens dann nicht nur um den Austausch des Fotos gehe, sondern dass dann auch Seh- odeer Reaktionsfähigkeit geprüft werde, wie das in einigen EU-Ländern heute schon der Fall ist. Tatsächlich spricht ja auch einiges für die Idee eines einheitlichen und überall in Europa gültigen EU-Führerscheins, der regelmäßig erneuert werden muss. Derzeit sind in der EU mehr als 100 unterschiedliche Führerscheine gültig, allein in Deutschland mindestens sechs verschiedene Formen: vom alten grauen Großformat über den schon europäisch genormten rosa Schein bis zum modernen Plastikkärtchen. Dazu kommen diverse Varianten: Der Bundeswehr-Führerschein, die DDR-Fahrerlaubnis, das NVA-Papier. Der regelmäßige Austausch alle zehn Jahre wie beim Pass oder dem Personalausweis wäre also durchaus vernünftig. ,,Aber viel zu teuer", winken die deutschen Beamten ab. Der Vorschlag Palacios hatte keine Chance: Bundesverkehrsminister Stolpe brachte eine Sperrminorität dagegen zustande.

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