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Straßenverkehr: Albtraum Autobahnbaustelle

Ein ADAC-Test stellt Deutschland keine guten Noten aus. Aber es gibt in Europa noch schlimmere Länder.

Für viele Fahrer sind Baustellen auf der Autobahn ein Albtraum. Eingezwängt zwischen beängstigend dicht auffahrenden Lastwagen; selbst auf der Überholspur geht es nur langsam voran. Die Ängste sind berechtigt: Engpässe auf Autobahnen sind gefährlich. Jede vierte Baustelle in Europa ist laut einer ADAC-Studie wegen gravierender Sicherheitsmängel durchgefallen. In Deutschland bekamen drei von acht untersuchten Baustellen die Note „mangelhaft“. Das ist das Ergebnis eines Tests, den der ADAC zum dritten Mal mit Partnerclubs in elf europäischen Ländern durchgeführt hat.

Schlaglöcher, fehlende Pannenbuchten, verwirrende Markierungen kritisieren die Tester. Unter den 50 untersuchten Baustellen erhielten elf die Rote Karte, nur drei durften sich über ein „Sehr gut“ freuen. Glatt durchgefallen ist in Deutschland der Bauabschnitt auf der A 14 bei Halle an der Saale. Hier konnten die Tester in keiner einzigen Kategorie auch nur ein „Ausreichend“ vergeben. Ebenfalls mangelhaft schnitten der Engpass auf der A 9 bei Weißenfels in Sachsen-Anhalt und die Baustelle auf der viel befahrenen A 2 bei Bad Eilsen zwischen Dortmund und Hannover ab: Hier bemängelte der Automobilclub vor allem Löcher in der Fahrbahn, zu steile Winkel in Kurven und verwirrende Hinweise auf dem Asphalt. Seitdem es die acht Kilometer lange Baustelle gibt, hätten sich dort die Unfallzahlen mehr als verdreifacht, warnte der ADAC. Über ein „Gut“ – bessere Noten gibt es für Deutschland diesmal überhaupt nicht – dürfen sich nur drei deutsche Baustellen freuen, unter anderem eine Strecke auf der A8 bei Stuttgart. In Europa bekamen immerhin 18 die Note „gut“.

Deutlich besser schnitten die europäischen Nachbarn ab. In Großbritannien, Italien, Frankreich und Dänemark bestanden sämtliche Baustellen den Test. Ein Beispiel nehmen sollten sich deutsche Baustellen-Bauer an Österreich. Der Sieger im ADAC-Wettbewerb kommt aus Enns in der Nähe von Linz und heißt Autobahn 1. Hier gebe es eindeutig markierte Fahrspuren und informative Schilder, loben die ADAC-Tester. Sicher sind außerdem eine englische Baustelle bei Enfield nördlich von London und eine niederländische bei Vianen südlich von Utrecht.

Aber die Deutschen sind nicht Schlusslicht, es gab noch schlechtere Noten: Ein Doppelminus ging an Spanien. Auf einer Schnellstraße bei Toledo fehlen laut ADAC-Test Pannenbuchten und, was noch viel gefährlicher sei: die Trennung zum Gegenverkehr sei oft völlig unklar.

Wie groß das Sicherheitsrisiko im Baustellenbereich ist, zeigen jüngste Unfälle: In Slowenien kamen Ende August sieben Menschen in einer schlecht gesicherten Baustelle ums Leben.

ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker appellierte an die verantwortlichen Behörden, diese Ergebnisse zum Anlass zu nehmen, in die Sicherheit solcher Autobahn-Engpässe zu investieren. Vor allem aber sind die Autofahrer gefragt, wenn es um ihre Sicherheit geht. Tempolimits und Verbote müssten unbedingt befolgt werden, so der ADAC. Wer unsicher sei, solle lieber auf der rechten Spur bleiben. Die ist für Lastwagen ausgelegt und daher breiter. Lisa Wandt

Lisa Wandt

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