zum Hauptinhalt

Panorama: Streit um "Herr der Ringe"

Knapp vier Wochen noch, dann kommt der Tag, auf den die deutsche Fan-Gemeinde von J.R.

Knapp vier Wochen noch, dann kommt der Tag, auf den die deutsche Fan-Gemeinde von J.R.R. Tolkiens Kulttrilogie "Herr der Ringe" schon seit Monaten wartet: am 20. Dezember läuft die aufwändige Verfilmung des ersten Teils in deutschen Kinos an. Doch dunkle Mächte werfen ihre Schatten auf den Filmstart: Der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF) kritisiert die von Warner Bros. aufgestellten Verleihbedingungen.

So macht die Herrin der Filmrollen den Kinos etwa die Auflage, den Dreistundenfilm dreimal täglich an sieben Tagen der Woche zu spielen. "Für kleine Kinos ist das schon allein zeitlich nicht zu schaffen", sagt Andreas Kramer vom HDF. Warner verlange außerdem eine Vorstellung am 24. und 31. Dezember. Vor allem in katholischen Gegenden sei das schlicht unmöglich. Hinzu komme, dass die Filmmiete nach 14, statt - wie branchenüblich - nach 28 Tagen zu zahlen sei. "Wir haben allen Kinos geraten, intensiv darüber nachzudenken, ob sie das ökonomische Risiko eingehen und den Film spielen können", sagt Kramer, zu einem Boykott, wie es am Vortag hieß, habe der Verband aber nicht aufgerufen.

Gleichzeitig zerfällt in Großbritannien die Familie des 1973 gestorbenen Schriftstellers J.R.R. Tolkien in zwei feindliche Lager. Die britische Zeitung "The Independent" berichtet, der 77-jährige Christopher Tolkien, einer der drei noch lebenden Söhne des Autors, habe den Kontakt zu seinem Ältesten abgebrochen - der hatte es gewagt, den Film als eine gute Idee zu bezeichnen. Tolkien Senior strafte ihn mit Liebesentzug und Ausschluss aus dem Familienunternehmen. "Mein Vater will seit drei Jahren nichts mehr mit mir und meinem elfjährigen Sohn zu tun haben", sagte der 42-jährige Simon. "Wenn ich ihn anrufe, legt er sofort auf."

Der Film wird voraussichtlich mehrere hundert Millionen Mark einspielen. Ein gutes Geschäft: Der greise Meister gab die Rechte fünf Jahre vor seinem Tod für 10 000 Pfund her - er hatte Steuerschulden.

Ruth Franziska Hoffmann

Zur Startseite